Elterntips

Kinder brauchen Aufgaben, an denen sie wachsen können,
Vorbilder, an denen sie sich orientieren können,
Gemeinschaften, in denen sie sich aufgehoben fühlen.
Prof. Dr. Gerald Hüther
Die Familie ist der Kern der menschlichen Gesellschaft und das Familienleben der wichtigste Ort, um Tugenden und Fähigkeiten zu entwickeln.

Die Inhalte dieser Seite geben Anregungen, wie die geistige Erziehung der Kinder gefördert werden kann. Kinder besitzen eine große Begeisterungsfähigkeit, Lernlust und Offenheit.

Durch Geschichten, Zitate, Spiele, Lieder und Bastelarbeiten können sich Kinder spielerisch mit den geistigen Eigenschaften, den Tugenden auseinandersetzen.
Mit Hilfe der Eltern können diese bewusst in den Alltag eingebaut und von den Kindern praktisch umgesetzt werden.

Wie können Sie ihr Kind dabei unterstützen?
  • Seien Sie selbst Vorbild! Machen Sie sich selbst mit der Tugend vertraut und
  • leiten Sie ihr Kind an bzw. bereiten Sie ihr Kind darauf vor, eine Tugend zu üben. Befassen Sie sich spielerisch mit ihrem Kind mit den Tugenden. Die Inhalte und das Material auf dieser Website werden laufend erweitert und bieten viele Anregungen:
  • Legen Sie eine Mappe mit ihrem Kind an, worin es die Zeichnungen, die es zu den Tugenden anfertigt, aufbewahren kann, auch als Zeichen der Wertschätzung, die sie der Kreativität ihres Kindes entgegenbringen. Kinder zeigen gerne stolz Geschaffenes und wiederholen dadurch nocheinmal die Inhalte. Lassen Sie ihr Kind die Geschichten auch anderen Familienmitgliedern erzählen.
  • Erschaffen Sie Situationen, wo das Kind die Tugend zeigen kann und anerkennen Sie es dafür. (z.B. Hilfsbereitschaft-  einfache Haushaltstätigkeiten, Verantwortung übernehmen - ein Haustier zu versorgen,
  • Tugend der Woche: Beschäftigen Sie sich als Familie intensiv mit einer Tugend (z.B. "Togend der Woche" oder "Tugend des Monats"): Gestalten Sie ein Plakat, hängen Sie es z.B. auf den Kühlschrank, so dass die Tugend immer "präsent" ist. Basteln Sie Urkunden oder Medaillen, wenn die Tugend geübt wurde. Belohnen Sie sich als Familie (!) dafür, wenn die Tugend erfolgreich in den Alltag integriert wurde, z.B. Eis essen, Spieleabend, Familienausflug...
  • Ermutigen Sie ihr Kind. Demütigung und Erniedrigung führt nicht zum gewünschten Ergebnis. Möchten wir, daß uns unser Kind respektiert, müssen wir es auch mit Respekt behandeln.
  • Korrigieren Sie  das Verhalten und erinnern Sie das Kind an die notwendige Tugend in dieser Situation.
  • Benennen Sie die Tugend wenn sie Sie an Ihrem Kind bemerken und
  • bestätigen Sie richtiges Verhalten. ("Ich merke, Du warst bei Deiner Hausübung heute sehr geduldig.", anstatt "Gut gemacht" oder "Brav") .
  • Verwenden Sie eine positive Sprache: "Sei freundlich zu Deiner Schwester", statt: "Verletze deine Schwester nicht".
  • und fokussieren Sie sich darauf, welches Verhalten Sie haben möchten: "Ich würde mich sehr freuen, wenn du so hilfsbereit wärst, und mir beim Einräumen hilfst", statt: "Sei nicht so faul".
  • Anerkennen Sie auch die Bemühungen: "Du warst heute schon viel höflicher mit deinem Bruder."
Mit Kindern können wir uns spielerisch mit den Tugenden auseinandersetzen. Geschichten sind einprägsam und verdeutlichen die Eigenschaft. Lieder oder (vertonte) Zitate helfen uns dabei, uns an die Tugend immer wieder zu erinnern.

Die Zitate aus den göttlichen Schriften dienen außerdem als "Wegweiser" und wenn wir uns auf diese besinnen, dann handeln wir so, wie es unserer höheren Natur entspricht, sie leiten uns dazu, das Richtige zu tun. Beispiele:
"Nur Rosen der Liebe pflanze in den Garten Deines Herzens.",*
oder
"Die Zunge ist dazu da, das Gute zu erwähnen, beschmutzt sie nicht mit übler Rede.".*
Alles, was wir in die Herzen der Kinders säen, hat Potential für Wachstum. Deswegen sollten wir sehr achtsam sein, womit wir die Herzen unserer Kinder nähren. Und natürlich auch unsere eigenen.
DIE ZWEI WÖLFE
Abends am Lagerfeuer erzählte ein alter Cherokee-Indianer seinem Enkelsohn von einem Kampf. Einem Kampf der im Inneren von uns Menschen tobt.
Er sagte: „Mein Sohn, dieser Kampf wird von zwei Wölfen ausgefochten, die in jedem von uns wohnen.“
Der eine Wolf ist böse.
Er ist der Zorn, der Neid, die Eifersucht, die Sorgen, der Schmerz, die Gier, die Arroganz, das Selbstmitleid, die Schuld, die Vorurteile, die Minderwertigkeitsgefühle, die Lügen, der falsche Stolz und das Ego.
Der andere Wolf ist gut.
Er ist die Freude, der Friede, die Liebe, die Hoffnung, die Heiterkeit, die Demut, die Güte, das Wohlwollen, die Zuneigung, die Großzügigkeit, die Aufrichtigkeit, das Mitgefühl und der Glaube.
Der Enkel dachte einige Zeit über die Worte seines Großvaters nach, und fragte dann: „Und welcher der beiden Wölfe gewinnt den Kampf?“
Der alte Cherokee antwortete: „Der, den du fütterst.“
Auch Tugenden kann man üben und erlernen. Ebenso wie z.B. Radfahren oder Schwimmen. Anfangs müssen wir noch überlegen, wie wir Arme und Beine koordinieren müssen, aber irgendwann funktionierte es automatisch, ohne daß wir dabei überlegen müssen.

Bei den Tugenden ist es ähnlich. Anfangs müsssen wir sie uns immer ins Bewusstsein rufen, uns darin üben, aber irgendwann sind wir geduldiger, freundlicher, mutiger, friedfertiger, respektvoller usw.

Um der ganzen Familie die Tugend immer wieder in Erinnerung zu rufen, kann ein Plakat gestaltet werden. Bei uns daheim hängt die entsprechende "Tugendkarte"  z.B. immer am Kühlschrank. Es kann auch ein "Belohnungssystem"entwickelt werden, immer besser für die ganze Familie, als für den Einzelerfolg, um kein Konkurrenzdenken aufkommen zu lassen und die Einheit und Zusammenarbeit in der Familie zu fördern. Fortschritte könnten z.B. auch in ein Tagebuch notiert werden, es können Gläser mit Bohnen gefüllt werden, immer, wenn man an sich oder anderen die Tugend entdeckt, so dass es sichtbar wird, was bereits geschafft wurde. Jede Familie kann kreative Wege für sich finden!
* Die Zitate stammen aus dem Bahá'i Glauben.
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