Gleichwertigkeit

  • Vertiefung: Weitere Texte zur Gleichwertigkeit von Mann & Frau

    In der Vergangenheit wurde die Welt durch Gewalt regiert, und der Mann herrschte aufgrund seiner stärkeren und mehr zum Angriff neigenden körperlichen und verstandesmäßigen Eigenschaften über die Frau. Aber schon neigt sich die Waage, Gewalt verliert ihr Gewicht, und geistige Regsamkeit, Intuition und die geistigen Eigenschaften der Liebe und des Dienens, in welchen die Frau stark ist, gewinnen an Einfluß. Folglich wird das neue Zeitalter weniger männlich und mehr von den weiblichen Leitbildern durchdrungen sein, oder genauer gesagt, es wird ein Zeitalter sein, in dem die männlichen und weiblichen Elemente der Kultur besser ausgeglichen sein werden.


    Die Menschheit gleicht einem Vogel mit seinen zwei Schwingen: die eine ist das männliche, die andere das weibliche Geschlecht. Sofern nicht beide Schwingen stark sind und durch eine gemeinsame Kraft bewegt werden, kann   


    sich der Vogel nicht himmelwärts schwingen. Dem Geiste dieses Zeitalters entsprechend müssen die Frauen Fortschritte machen und ihre Aufgaben in 


    allen Zweigen des Lebens erfüllen, um den Männern gleichzukommen. Sie müssen  auf die gleiche Höhe gelangen wie die Männer und sich gleicher Rechte erfreuen.


    Das Glück der Menschheit wird Wirklichkeit, wenn Mann und Frau zusammenwirken und gemeinsam voranschreiten, denn jeder ist Ergänzung und Helfer des anderen.


    Heute steht die Menschheit vor entscheidenden Fragen, die diesem strahlenden


    Jahrhundert eigen sind...


    Eine dieser Fragen betrifft die Rechte der Frau und ihre Gleichberechtigung mit dem Mann. In vergangenen Zeiten meinte man, Frau und Mann seien nicht gleichwertig das heißt, die Frau galt als dem Manne unterlegen, sogar im Hinblick auf ihre Anatomie und Erschaffung. Man hielt sie vor allem für weniger intelligent, meinte weltweit, ihr sei nicht erlaubt, in entscheidenden Fragen mitzusprechen. In einigen Ländern ging der Mann soweit zu glauben und zu lehren, die Frau gehöre einer niedrigeren Stufe an als der des Menschen. In diesem Jahrhundert aber, dem Jahrhundert des Lichtes und der Offenbarung von Geheimnissen, zeigt Gott zur Beruhigung der Menschheit, daß all dies Unwissenheit und Irrtum ist, mehr noch, es ist eine gesicherte Tatsache, daß Männer und Frauen ebenbürtig sind als sich ergänzende Teile der Menschheit; Unterschiede in der Wertschätzung sind unzulässig, denn alle sind Menschen. Die Zustände in vergangenen Jahrhunderten beruhten auf Mangel an Möglichkeiten für die Frau. Ihr wurde das Recht und Vorrecht auf Bildung versagt, und sie blieb in ihrem unentwickelten Zustand. Selbstverständlich konnte sie so keine Fortschritte machen. Gott aber hat die ganze Menschheit erschaffen, und in der Wertschätzung Gottes gibt es keinen Unterschied zwischen Mann und Frau. Wessen Herz rein ist, ist vor Seinen Augen annehmbar, sei es Mann oder Frau. Gott fragt nicht: ,,Bist du Frau oder Mann?" Er beurteilt die Taten der Menschen. Sind diese an der Schwelle des Herrlichen annehmbar, werden Mann und Frau gleicherweise anerkannt und belohnt.


    In mancher Beziehung ist die Frau dem Manne überlegen. Sie ist weichherziger, empfänglicher und mit stärkerer Intuition begabt. Die göttliche Gerechtigkeit verlangt, daß die Rechte beider Geschlechter gleicherweise geachtet werden, da in den Augen des Himmels keines dem anderen überlegen ist. Die Würde vor Gott hängt nicht vom Geschlecht, sondern von der Reinheit und Leuchtkraft des Herzens ab. Menschliche Tugenden sind im gleichen Maße Eigentum aller.


    Gleichberechtigung von Mann und Frau bedeutet nicht Gleichheit der Aufgaben. Physiologisch wäre dies auch gar nicht möglich. In manchem übertreffen Frauen die Männer, für anderes eignen sich Männer besser als Frauen, während oft das Geschlecht keine Rolle spielt. Die Unterschiede in der Aufgabe sind in der Familie am deutlichsten. Die Fähigkeit zur Mutterschaft hat weitreichende Auswirkungen, die das Bahá'í-Gesetz würdigt. Zum Beispiel: Können nicht alle Kinder einer Familie ausgebildet werden, so haben die Töchter den Vorzug vor den Söhnen, denn Mütter sind die ersten Erzieher der nächsten Generation.


                                                                                                                                                                                                           Laßt die Mütter daran denken, daß alles, was Kindererziehung betrifft, von größter Wichtigkeit ist. Laßt sie in dieser Hinsicht jede Anstrengung unternehmen, denn wenn der Zweig grün und zart ist, wird er in jede vorgegebene Richtung wachsen. Darum ist es die Pflicht der Mütter, ihre Kleinen so heranzuziehen, wie ein Gärtner seine jungen Pflanzen pflegt.


    Daß der erste Lehrer des Kindes die Mutter ist, sollte nicht überraschen, denn zuerst richtet sich das Kind nach seiner Mutter. Diese Vorsehung der Natur setzt die Vaterrolle in der Bahá’í-Familie keineswegs herab. Auch hier bedeutet Gleichberechtigung nicht Gleichheit der Aufgabe.


    Obwohl zum Beispiel die Mutter die erste Erzieherin des Kindes ist und den wichtigsten gestaltenden


    Einfluß auf seine Entwicklung hat, ist auch der Vater für die Erziehung der Kinder verantwortlich.


    Mädchen haben in diesem herrlichen Zeitalter die Pflicht, in den verschiedenen Wissensgebieten, den Wissenschaften, den Künsten und all den Wundern dieser herausragenden Zeit bestens bewandert zu sein, damit sie später ihre Kinder erziehen können und sie von ihren frühesten Tagen an auf den Wegen der Vollkommenheit geleiten. Überdies ist die Erziehung der Frau notwendiger und wichtiger als die des Mannes, denn die Frau ist die Erzieherin des Kindes von Geburt an. Ist sie selbst unvollkommen und voller Mängel, wird unausweichlich auch das Kind mit Fehlern behaftet sein; die Unvollkommenheit der Frau führt zur Unvollkommenheit der ganzen Menschheit. Denn die Mutter umsorgt, nährt und führt das Kind während seines Heranwachsens.


     Die Emanzipation der Frau, die volle Gleichberechtigung der Geschlechter, ist eine der wichtigsten, wenngleich kaum anerkannten Voraussetzungen des Friedens. Die Verweigerung der Gleichberechtigung bedeutet ein Unrecht gegenüber der Hälfte der Weltbevölkerung und leistet bei den Männern Vorschub für schädliche Einstellungen und Gewohnheiten, die aus der Familie an den Arbeitsplatz, ins politische Leben und letztlich in die internationalen Beziehungen hineingetragen werden. Es gibt keine moralischen, praktischen oder biologischen Gründe, die eine solche Verweigerung rechtfertigten. Erst wenn die Frau in allen Bereichen menschlichen Strebens als gleichwertiger Partner aufgenommen wird, entsteht das moralisch-psychologische Klima, in dem sich der Weltfrieden entwickeln kann.



    aus den Baha´i Schriften


  • Gleichwertigkeit der Menschen

    Wisst ihr, warum wir euch alle aus dem gleichen Staub erschufen? Damit sich keiner über den anderen erhebe.


    Der nachlässigste aller Menschen ist, wer unnütz streitet und sich über seinen Bruder zu erheben trachtet.




Share by: