Der Familienrat

Beratung

Bahá’í-Beratung basiert auf dem freien Meinungsaustausch der Beteiligten als Mittel zur Entscheidungsfindung. 
Voraussetzung für eine solche Beratung ist eine vertrauensvolle Atmosphäre, Höflichkeit, Aufrichtigkeit, Unvoreingenommenheit und Treue zum Beschluss, der einstimmig oder mehrheitlich erreicht wurde.

Die Bahá’í-Beratung ist eine besondere Form der Kommunikation und der kooperativen Entscheidungsfindung. Sie beruht auf geistigen und ethischen Prinzipien.
 Beratet miteinander in allen Angelegenheiten, denn Beratung ist die Lampe der Führung, welche den Weg weist und Einsicht schenkt.*
Die (Bahá‘í –) Beratung ist eine praktische Möglichkeit, wenn immer ein Gremium oder eine Gruppe von Menschen eine Entscheidung suchen. Diese Form der Entscheidungsfindung zielt auf eine kreative Mitwirkung aller und ein hohes Maß an Gemeinsamkeit und Einigkeit ab. Sie soll helfen, aus allen Ideen und Vorschlägen gemeinsam die optimale Lösung zu erarbeiten.
Die Gedanken sind unendlich wie das Meer. Erst wenn das Meer wogt, steigen die Wellen an und tragen die Perlen der Erkenntnis ans Ufer des Lebens.*

Die Familienberatung

Eine praktische Anwendung des Prinzips der Beratung ist der "Familienrat". Die Familie trifft sich in regelmäßigen Abständen, um Agelegenheite, welche die ganez Familie betreffen, zu besprechen. Schon junge Kinder lernen dabei, unter Einhaltung der Gesprächskultur, ihre Meinung zu äußern und erfahren, daß sie ein gleichwertiges Mitglied der Familie sind, dessen Stimme und Meinung zählt. Themen könnenn z.B.  der nächste Urlaub, Wochenendgestaltung, Schlafenzeiten, Geburtstagsfeier der Oma, Computerzeiten ... sein. Unter Berücksichtigung der Fakten und der Meinungen aller Familienmitglieder geht es darum, die beste Entscheidung für die Familie zu treffen. Wichtig ist nicht, wessen Meinung sich durchsetzt, sondern eine objektive Entscheidungsfindung zum Wohl der Familie. Beschlüsse werden vom Schriftführer in einem Büchlein/Heft festgehalten und sind bindend für alle Familienmitglieder.
Zu Beginn fangen wir mit einer Ermutigungsdusche an, jeder sagt z.B. zu seinem Sitznachbarn etwas Gutes. Wir beenden den Familienrat mit einem Gebet. Nehmen jüngere Kinder teil, dann sollte darauf geachtet werden, dass der Familienrat nicht zu lage dauert. Es soll etwas Positives für die Familie sein, manche Kinder gestalten auch Einladungen für alle Familienmitglieder.
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Geschichte

Es waren einmal fünf weise Gelehrte. Sie alle waren blind. Diese Gelehrten wurden von ihrem König auf eine Reise geschickt und sollten herausfinden, was ein Elefant ist. Und so machten sich die Blinden auf die Reise nach Indien. Dort wurden sie von Helfern zu einem Elefanten geführt. Die fünf Gelehrten standen nun um das Tier herum und versuchten, sich durch Ertasten ein Bild von dem Elefanten zu machen.
Als sie zurück zu ihrem König kamen, sollten sie ihm nun über den Elefanten berichten. Der erste Weise hatte am Kopf des Tieres gestanden und den Rüssel betastet. Er sprach: "Ein Elefant ist wie ein langer Arm." Der zweite Gelehrte hatte das Ohr des Elefanten ertastet und sprach: "Nein, ein Elefant ist vielmehr wie ein großer Fächer." Der dritte Gelehrte sprach: "Aber nein, ein Elefant ist wie eine dicke Säule." Er hatte ein Bein des Elefanten berührt. Der vierte Weise sagte: "Also ich finde, ein Elefant ist wie eine kleine Strippe mit ein paar Haaren am Ende", denn er hatte nur den Schwanz des Elefanten ertastet. Und der fünfte Weise berichtete seinem König: " Also ich sage, ein Elefant ist wie eine riesige Masse, mit Rundungen und ein paar Borsten darauf." Dieser Gelehrte hatte den Rumpf des Tieres berührt.
Nach diesen widersprüchlichen Äußerungen fürchteten die Gelehrten den Zorn des Königs, konnten sie sich doch nicht darauf einigen, was ein Elefant wirklich ist. Doch der König lächelte weise: "Ich danke Euch, denn ich weiß nun, was ein Elefant ist: Ein Elefant ist ein Tier mit einem Rüssel, der wie ein langer Arm ist, mit Ohren, die wie Fächer sind, mit Beinen, die wie starke Säulen sind, mit einem Schwanz, der einer kleinen Strippe mit ein paar Haaren daran gleicht und mit einem Rumpf, der wie eine große Masse mit Rundungen und ein paar Borsten ist."
Die Gelehrten senkten beschämt ihren Kopf, nachdem sie erkannten, dass jeder von ihnen nur einen Teil des Elefanten ertastet hatte und sie sich zu schnell damit zufrieden gegeben hatten.
Auch wenn ihr Menschen trifft, deren Meinung von der euren abweicht, kehrt euch nicht ab von ihnen, alle suchen die Wahrheit, und es gibt vielerlei Wege, die zu ihr führen. Wahrheit kann verschieden erscheinen,
doch bleibt sie immer und ewig eine.*

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