Texte

  • Über Tugenden & Zum Leben

    Das Licht eines guten Charakters überstrahlt die Sonne und ihren Glanz. Wer ihn erlangt, gilt als Juwel unter den Menschen. Ruhm und Aufschwung der Welt hängen völlig davon ab.


    Alle Menschen wurden erschaffen, eine ständig fortschreitende Kultur voranzutragen. Der Allmächtige bezeugt Mir: Wie die Tiere auf dem Felde zu leben, ist des Menschen unwürdig. Die Tugenden, die seiner Würde anstehen, sind Geduld, Erbarmen, Mitleid und Güte für alle Völker und Geschlechter der Erde.


    Vor allem anderen ist die größte Gabe und der wunderbarste Segen seit jeher und in aller Zukunft die Weisheit. Sie ist des Menschen unfehlbare Beschützerin. Sie hilft ihm und stärkt ihn.


    Der Mensch ist der höchste Talisman. Der Mangel an geeigneter Erziehung hat ihn jedoch dessen beraubt, was er seinem Wesen nach besitzt


    Religion ist im übrigen keine Ansammlung von Glaubenssätzen oder Bräuchen; Religion ist die Lehre Gottes, des Herrn, eine Lehre, die das Leben der Menschheit begründet, dem Verstand erhabene Gedanken eingibt, den Charakter veredelt und den Grundstock legt für des Menschen ewige Ehre.


    Die Absicht des einen, wahren Gottes bei seiner Selbstoffenbarung ist, die ganze Menschheit zu Wahrhaftigkeit und Aufrichtigkeit, zu Frömmigkeit und Vertrauenswürdigkeit, zu Entsagung und Ergebenheit in den Willen Gottes, zu Nachsicht und Güte, zu Ehrlichkeit und Weisheit aufzurufen. Sein Ziel ist es, jeden Menschen in den Mantel eines geheiligten Charakters zu kleiden und ihn mit der Zier heiliger, edler Taten zu schmücken.


    Bürdet keiner Seele eine Last auf, die ihr selber nicht tragen wollt,  und wünscht niemandem, was ihr euch selbst nicht wünscht. Dies ist Mein  

    bester Rat für euch, wolltet ihr ihn doch beherzigen. 


    Im Menschen sind zwei Naturen: seine geistige oder höhere und seine materielle oder niedere Natur. In der einen nähert er sich Gott, wogegen er in der anderen nur der Welt lebt. Von beiden Naturen finden sich im Menschen Zeichen. In seiner materiellen Art bringt er Lüge, Grausamkeit und Ungerechtigkeit zum Ausdruck, die alle seiner niederen Natur entspringen. Die Eigenschaften seiner göttlichen Natur erscheinen als Liebe, Erbarmen, Güte, Wahrheit und Gerechtigkeit, und sie sind eine wie die andere Ausdruck seines höheren Wesens. Alles gute Gebaren, jeder edle Zug gehört der geistigen Natur des Menschen an, wogegen alle seine Unzulänglichkeiten und bösen Taten aus seiner materiellen Wesensart heraus geboren werden. Überwiegt bei einem Menschen die göttliche Natur gegenüber der menschlichen, so haben wir einen Heiligen. Der Mensch hat die Kraft zum Guten wie auch zum Bösen.


    Der Offenbarung jedes himmlischen Buches, ja jedes von Gott offenbarten Verses liegt die Absicht zugrunde, alle Menschen mit Rechtschaffenheit und Verstand zu begaben, damit Friede und Ruhe fest unter ihnen begründet seien. Was immer den Herzen der Menschen Zuversicht einflößt, was ihre Stufe erhöht oder ihre Zufriedenheit fördert, ist vor Gott annehmbar. 


    Was für eine Macht ist doch die Liebe! Sie ist die wunderbarste, die größte aller Lebenskräfte.

    Die Liebe gibt dem Leblosen das Leben; sie entzündet eine Flamme in erkalteten Herzen. Die Liebe gibt dem Hoffnungslosen Hoffnung und macht leidgeprüfte Herzen froh.

    In der Welt des Seins gibt es wahrlich keine größere Macht als die der Liebe.


    Die unvollkommene Seele ist ichsüchtig und denkt nur an ihr eigenes Wohl. 

    Aber wenn sich ihre Gedanken ein bisschen weiten, beginnt sie, an das Wohl und die Bequemlichkeit ihrer Familie zu denken. 

    Wenn die Vorstellungen noch weiter gerichtet sind, kümmert sich der Mensch um das Glück seiner Mitbürger. 

    Und wenn er noch weiter denkt, hat er den Ruhm seines Landes und seiner Rasse im Sinn. 

    Wenn jedoch die Gedanken und Einsichten sich im höchsten Grade weiten, die Stufe der Vollkommenheit erreichen, wird sich der Mensch die Erhöhung des Menschengeschlechts angelegen sein lassen. 

    Er wünscht dann allen Menschen das Beste und müht sich um Wohlergehen und Wohlfahrt aller Länder. Das ist ein Zeichen der Vollkommenheit. 


    Dies ist Mein erster Rat: Besitze ein reines, gütiges und strahlendes Herz, damit du unvergängliche Souveränität erlangest, während von Ewigkeit zu Ewigkeit.


    Die göttlichen Tugenden und Eigenschaften sind alle klar und offenbar; sie wurden in allen heiligen Büchern erwähnt und beschrieben. Unter ihnen sind Vertrauenswürdigkeit, Wahrhaftigkeit, Reinheit des Herzens in der Zwiesprache mit Gott, Langmut Ergebenheit in alles, was der Allmächtige verordnet, Zufriedenheit mit allem, was sein Wille bestimmt, Geduld, ja Dankbarkeit inmitten von Leiderfahrungen und vollkommenes Vertrauen auf Ihn in allen Lebenslagen. Nach Gottes Werturteil zählen diese Tugenden zu den höchsten und lobenswertesten aller Taten. Alle anderen Taten sind zweitrangig, diesen nachgeordnet, und werden es immer bleiben.


    Alle Religionen lehren, dass wir einander lieben und unsere eigenen Fehler herausfinden sollten, bevor wir uns erkühnen, die Fehler anderer zu verdammen, und dass wir uns nicht über unseren Nächsten erheben dürfe


    Sprich: Der Mensch kann seine wahre Stufe nicht erlangen, es sei denn durch seine Gerechtigkeit. Keine Macht kann bestehen, es sei denn durch Einheit. Keine Wohlfahrt und kein Wohlergehen kann erreicht werden, es sei denn durch Beratung.


    Das Wesen des Glaubens ist es, wenig Worte zu machen und eine Fülle von Taten aufzuweisen.


    Hütet euch, hütet euch, daß ihr nicht ein Herz beleidigt! Hütet euch, hütet euch, daß ihr nicht eine Seele verletzt! Hütet euch, hütet euch, daß ihr gegen niemanden unfreundlich handelt! Hütet euch, hütet euch, daß ihr nicht für ein Geschöpf zur Ursache der Hoffnungslosigkeit werdet!



    O Volk Gottes! Befasst euch nicht rastlos mit eueren eigenen Belangen! Lasst euere Gedanken fest auf das gerichtet sein, was das Glück der Menschheit wiederherstellen und der Menschen Herzen und Seelen heiligen wird.


    Entzündet, wann immer ihr könnt, bei jeder Begegnung eine Kerze der Liebe, erfreut und ermutigt mitfühlend jedes Herz. 


    Der ist wirklich ein Mensch, der sich heute dem Dienst am ganzen Menschengeschlecht hingibt. Das Höchste Wesen spricht: Selig und glücklich ist, wer sich erhebt, dem Wohle aller Völker und Geschlechter der Erde zu dienen. An anderer Stelle hat Er verkündet: Es rühme sich nicht, wer sein Vaterland liebt, sondern wer die ganze Welt liebt. Die Erde ist nur ein Land, und alle Menschen sind seine Bürger."


    ..und vergrößere die Fehler anderer nicht, damit deine eigenen Fehler nicht groß erscheinen. 

    Wünsche keinem Menschen Erniedrigung, damit deine eigene Niedrigkeit nicht offenkundig werde. 


    Alsdann verbringe deine Lebenstage, die weniger sind als ein flüchtiger Augenblick, mit makellosem Gemüt, unbeflecktem Herzen, reinen Gedanken und geheiligtem Wesen,damit du die irdische Hülle frei und zufrieden ablegen, 

    zum mystischen Paradiese Zuflucht nehmen und im ewigen Königreiche wohnen kannst immerdar.


    Auch sollte der Sucher üble Nachrede als schwere Verirrung betrachten und sich von ihrem Einfluß fernhalten, denn üble Nachrede verlöscht das Licht des Herzens und erstickt das Leben der Seele.


    Edel erschuf Ich dich, doch du erniedrigst dich. So erhebe dich zu dem, wozu du erschaffen bist. 


    Damit ist klar, dass Würde und Wert des Menschen mehr sein müssen als weltlicher Reichtum; materielle Annehmlichkeiten sind nur ein Zweig, aber die Wurzel menschlicher Größe sind gute Eigenschaften und Tugenden, die der Schmuck seiner Wirklichkeit sind. Dieser liegt in den göttlichen Erscheinungen, den himmlischen Gaben, den edlen Gefühlen und in der Liebe und Erkenntnis Gottes. Er ist umfassendes Wissen, geistige Wahrnehmung, wissenschaftliche Entdeckungen, Gerechtigkeit, Unparteilichkeit, Wahrhaftigkeit, Güte, natürlicher Mut und angeborene Seelenstärke; Rücksicht und Einhaltung von Verträgen und Bündnissen; Geradheit unter allen Umständen und Dienst an der Wahrheit in allen Lebenslagen; Aufopferung für das allgemeine Wohl und Güte und Achtung für alle Völker; Gehorsam gegenüber den göttlichen Lehren und Dienst im Reiche Gottes; Lenkung der Menschen und Erziehung der Nationen und Rassen. Dies ist das wahre Glück der Menschenwelt! Dies ist die Größe der Menschen in dieser Welt! Dies ist immerwährendes Leben und himmlische Ehre!


    Sei nicht Sklave, sonder Herr deiner Stimmungen. Bist du aber so verärgert, so gedrückt, so wund, daß dein Geist selbst im Gebet nicht Erlösung und Ruhe findet, so gehe eilends hin und bereite einem Geringen, einem Bekümmerten, einem schuldigen oder unschuldig Leidenden - eine Freude! Opfere dich, deine Gabe, deine Zeit, deine Ruhe einem anderen, einem, dem mehr als dir auferlegt ist - und deine unglückliche Stimmung löst sich auf in gottselige, gottzufriedene Ergebung.


    Was für eine Macht ist doch die Liebe! Sie ist die wunderbarste, die größte aller Lebenskräfte. Die Liebe gibt dem Leblosen das Leben; sie entzündet eine Flamme in erkalteten Herzen. Die Liebe gibt dem Hoffnungslosen Hoffnung und macht leidgeprüfte Herzen froh. In der Welt des Seins gibt es wahrlich keine größere Macht als die der Liebe. 


    Begnügt euch nicht damit, durch Worte Freundschaft zu erzeigen, laßt eure Herzen in liebevoller Freundlichkeit für alle erglühen, die eure Wege kreuzen.


    Eine Grundvoraussetzung für diese Einheit der Herzen, so haben Bahá´u´lláh und ´Abdu´l-Bahá immer wieder betont, ist es, dass wir dem natürlichen Hang widerstehen, unsere Aufmerksamkeit auf die Fehler und Schwächen anderer zu richten und nicht auf unsere eigenen. Jeder von uns hat nur ein einziges Leben zu verantworten, und das ist sein eigenes. Jeder ist unmeßbar weit davon entfernt, "vollkommen" zu sein,...... 

    .. die Aufgabe, unser eigenes Leben und unseren eigenen Charakter zu vervollkommenen, erfordert unsere ganze Aufmerksamkeit, Willenskraft und Energie. Wenn wir unsere Aufmerksamkeit und Energie auf Bemühungen verwenden, an anderen herumzubessern und ihre Fehler zu korrigieren, vergeuden wir kostbare Zeit. Wir sind wie Pflüger, von denen jeder sein Gespann zu führen und seinen Pflug zu lenken hat. Um seine Furche gerade zu halten, muß jeder seinen Blick auf sein Ziel richten und sich auf seine eigene Aufgabe konzentrieren. Wenn er da- oder dorthin schaut, um zu sehen, wie Hans und Gustav zurechtkommen, um ihre Arbeit zu kritisieren, dann wird seine Furche bestimmt krumm werden.


    O Sohn des Geistes! Von allem das Meistgeliebte ist Mir die Gerechtigkeit. Wende dich nicht ab von ihr, wenn du nach Mir verlangst, und vergiss sie nicht, damit Ich dir vertrauen kann. Mit ihrer Hilfe sollst du mit eigenen Augen sehen, nicht mit denen anderer, und durch eigene Erkenntnis Wissen erlangen, nicht durch die deines Nächsten. Bedenke im Herzen, wie du sein solltest. Wahrlich, Gerechtigkeit ist Meine Gabe und das Zeichen Meiner Gnade. So halte sie dir vor Augen.


    Bei der Gerechtigkeit des Herrn! Ihr seid erschaffen, einander Liebe zu bezeigen, nicht Eigensinn und Groll. Seid nicht stolz auf eure 

    Eigenliebe, sondern auf die Liebe zu euren Mitgeschöpfen. Rühmt euch  nicht der Liebe zu eurem Vaterland, sondern der Liebe zur ganzen 

    Menschheit. Lasst euer Auge keusch, eure Hand getreu, eure Zunge wahr und euer Herz licht sein. 


    O Volk Gottes! Ich ermahne dich, höflich zu sein, denn Höflichkeit ist vor allem anderen die Fürstin der Tugenden. Gut steht es mit dem, der vom Lichte der Höflichkeit erleuchtet und mit dem Gewande der Aufrichtigkeit bekleidet ist. Der mit Höflichkeit Begabte hat in der Tat eine erhabene Stufe erreicht.


    Vergesst euer Selbst und wirkt für die ganze Menschheit. Denkt immer daran, dass ihr für die ganze Welt arbeitet, nicht für eine Stadt oder selbst für ein Land, denn wo wir alle Brüder sind, ist auch jedes Land eines jeden Heimatland.

    Vor allem aber denkt daran, was Bahá’u’lláh über Klatsch und üble Nachrede lehrt. Geschichten, die über andere weitererzählt werden, sind selten gut. Eine schweigsame Zunge birgt die geringste Gefahr. Sogar das Gute kann schaden, wenn es zur falschen Zeit oder zur falschen Person gesagt wird.“


    Das Unrecht in der Welt besteht gerade deshalb weiter, weil die Menschen lediglich von ihren Idealen r e de n und nicht auch trachten, sie in Taten umzusetzen. Würden Taten an die Stelle der Worte treten, so würde das Elend auf der Welt sehr bald in Wohlergehen verwandelt werden. 


    Ein Mensch, der Gutes tut und nicht darüber spricht, ist auf dem Wege zur Vervollkommnung. 


    Wer wenig Gutes tut und es durch Reden größer macht, ist nur recht wenig wert. 


    Wenn ich euch liebe, muss ich nicht fortgesetzt von meiner Liebe sprechen - ihr werdet es auch ohne irgendwelche Worte wissen. Liebte ich euch hingegen nicht, so würdet ihr es gleichfalls wissen - und ihr würdet mir nicht glauben, selbst wenn ich mit tausend Worten erzählte, daß ich euch liebe. 


    Die Menschen machen viel Wesens um das Gute, indem sie viele schöne Worte gebrauchen, weil sie größer und besser als ihre Mitmenschen erscheinen möchten und in den Augen der Welt nach Ruhm begehren. Wer das meiste Gute tut, der macht die wenigsten Worte über seine Taten. 


    Die Kinder Gottes tun ihre Werke, ohne sich zu brüsten, indem sie Seine Gebote halten. 


    Ich hoffe Tür euch, daß ihr immer Gewalt und Unterdrückung meiden und unablässig arbeiten werdet, bis Gerechtigkeit in jedem Lande herrscht, und daß ihr eure Herzen rein und eure Hände frei ,von Unrecht haltet. 


    Dies ist es, was ihr tun müsst, um Gott nahe zu kommen dies ist, was ich von euch erwarte. 


    Sei freigebig im Glück und dankbar im Unglück. Sei des Vertrauens deines Nächsten wert und schaue hellen und freundlichen Auges auf ihn. Sei ein Schatz dem Armen, ein Mahner dem Reichen, eine Antwort auf den Schrei des Bedürftigen, und halte dein Versprechen heilig. Sei gerecht in deinem Urteil und behutsam in deiner Rede. Sei zu keinem Menschen ungerecht und erweise allen Sanftmut. Sei wie eine Lampe für die, so im Dunkeln gehen, eine Freude den Betrübten, ein Meer für die Dürstenden, ein schützender Port für die Bedrängten, Stütze und Verteidiger für das Opfer der Unterdrückung. Laß Lauterkeit und Redlichkeit all dein Handeln auszeichnen. Sei ein Heim dem Fremdling, ein Balsam dem Leidenden, dem Flüchtling ein starker Turm. Sei dem Blinden Auge und ein Licht der Führung für den Fuß des Irrenden. Sei ein Schmuck für das Antlitz der Wahrheit, eine Krone für die Stirn der Treue, ein Pfeiler im Tempel der Rechtschaffenheit, Lebenshauch dem Körper der Menschheit, ein Banner für die Heerscharen der Gerechtigkeit, ein Himmelslicht am Horizont der Tugend, Tau für den Urgrund des Menschenherzens, eine Arche auf dem Meer der Erkenntnis, eine Sonne am Himmel der Großmut, ein Stein im Diadem der Weisheit, ein strahlendes Licht am Firmament deiner Zeitgenossen, eine Frucht am Baume der Demut.


    O Völker der Welt!

    Gebt alles Böse auf und haltet fest, was gut ist. Strebt danach, der ganzen Menschheit leuchtende Beispiele zu bieten und Wahrzeichen der göttlichen Tugenden unter den Menschen zu sein. Wer sich aufmacht, Meiner Sache zu dienen, sollte Meine Weisheit offenbaren und alle Mühe darauf wenden, die Unwissenheit von der Erde zu verbannen. Seid einig in der Beratung, seid eins im Denken. Laßt jeden Morgen besser sein als den Abend davor und jeden neuen Tag reicher werden als den gestrigen. Des Menschen Vorzug liegt im Dienst und in der Tugend, nicht im Prunk des Wohllebens und des Reichtums. Habt acht, daß eure Worte rein sind von eitlem Wahn und weltlichen Lüsten und eure Taten von List und Argwohn. Vergeudet nicht den Reichtum eures kostbaren Lebens im Verfolg böser, verderbter Neigung, noch laßt eure Mühe völlig in der Förderung eurer eigenen Interessen aufgehen. Seid großzügig in Tagen der Fülle und geduldig in der Stunde des Verlustes. Auf Not kommt Erfolg, und Jubel folgt dem Wehe. Nehmt euch in acht vor Faulheit und Müßiggang, haltet euch an das, was der Menschheit, ob jung oder alt, hoch oder niedrig, Nutzen bringt. Hütet euch, das Unkraut des Zwistes unter die Menschen zu säen oder die Dornen des Zweifels in reine, strahlende Herzen zu pflanzen.


    Wahrlich, Ich sage dir: Der nachlässigste aller Menschen ist, wer unnütz streitet und sich über seinen Bruder zu erheben trachtet. Sprich: O Brüder! Laßt Taten, nicht Worte eure Zier sein!


    Sprich: Befreit euere Seelen, o Menschen, aus der Knechtschaft des Selbstes, und läutert sie von aller Bindung an anderes als Mich. Meiner zu gedenken macht alle Dinge rein von Befleckung, könntet ihr es doch erkennen! ...

    Sprich: Säet nicht die Saat der Zwietracht unter den Menschen, o Volk, und streitet nicht mit euerem Nächsten. Seid allezeit geduldig und setzt euer ganzes Vertrauen, euere Zuversicht auf Gott. Helft euerem Herrn mit dem Schwerte der Weisheit und der Rede. Dies, wahrlich, steht der Stufe des Menschen an. Davon abzugehen wäre Gottes, des höchsten Herrn aller, des Verherrlichten, unwürdig. Aber das Volk wurde irregeleitet und gehört wahrlich zu den Achtlosen.

    Veredelt euere Zunge durch Wahrhaftigkeit, o Menschen, und ziert euere Seele mit dem Schmuck der Ehrlichkeit. Hütet euch, o Menschen, daß ihr nicht gegen jemanden falsch seid. Seid Gottes Treuhänder unter Seinen Geschöpfen und die Wahrzeichen Seiner Großmut unter Seinem Volke. Wer seinen Lüsten und verderbten Neigungen folgt, geht in die Irre und vergeudet seine Mühe. Er gehört wahrlich zu den Verlorenen. Strebt danach, o Menschen, daß euere Augen auf Gottes Barmherzigkeit gerichtet, daß euere Herzen auf Sein wunderbares Gedenken eingestellt sind, daß euere Seelen zuversichtlich in Seiner Gnade und Großmut ruhen und euere Füße den Pfad Seines Wohlgefallens beschreiten. Das sind die Ratschläge, die Ich euch als Vermächtnis gebe. Wolltet ihr doch Meinen Ratschlägen folgen!


    O ihr Freunde Gottes! Wahre Freunde sind wie erfahrene Ärzte, und Gottes Lehren sind wie heilender Balsam für das Bewußtsein des Menschen. Sie machen den Kopf klar, so daß der Mensch sie einatmen und sich an ihrem süßen Duft erfreuen kann. Sie erwecken die Schläfer. Sie machen die Achtlosen bewußt, schenken den Ausgestoßenen ihren Anteil und den Entmutigten Hoffnung. 


    Liebe ist Licht, wo immer sie wohnt, und Haß ist Finsternis, wo immer er nistet.


    Bald werden eure schnell dahinfliegenden Tage vergangen sein, und Ruf und Reichtum, Bequemlichkeit und Freude, die dieser Schutthaufen von Welt bereitet hat, werden spurlos verschwunden sein. Ruft deshalb die Menschheit vor Gott und ladet sie ein, dem Beispiel der himmlischen Heerscharen zu folgen. Seid der Waise ein liebevoller Vater, eine Zuflucht dem Hilflosen, ein Schatz dem Armen, dem Kranken Heilung. Seid jedem Opfer der Unterdrückung ein Helfer, ein Beschützer dem Beladenen. Denkt zu allen Zeiten daran, wie ihr jedem Glied der Menschheit einen Dienst erweisen könnt. Schenkt Abneigung und Zurückweisung, Geringschätzung, Feindseligkeit und Ungerechtigkeit keine Beachtung: Tut das Gegenteil. Seid aufrichtig freundlich, nicht nur dem Anschein nach. Jeder der Geliebten Gottes sollte seine Aufmerksamkeit auf das Folgende richten: des Herrn Segen für die Menschen, des Herrn Gnade zu sein. Er sollte jedem, dem er begegnet, einen guten Dienst erweisen und ihm von Nutzen sein. Er sollte jedermanns Charakter veredeln und den Gedanken der Menschen eine neue Richtung geben. So wird das Licht der göttlichen Führung leuchten und der Segen Gottes die ganze Menschheit umfangen, denn Liebe ist Licht, wo immer sie wohnt, und Haß ist Finsternis, wo immer er nistet. O Freunde Gottes! Möge das verborgene Mysterium offenbart und das geheime Wesen aller Dinge enthüllt werden. Strebet danach, das Dunkel auf immer und ewig zu bannen.


  • Erziehung und Familie

    In den Augen Gottes ist der beste Weg, Ihn zu verherrlichen,

    die Erziehung der Kinder und ihre Bildung in allen Vollkommenheiten der Menschheit. Keine edlere Tat ist denkbar.


    Der Mensch ist der höchste Talisman. Der Mangel an geeigneter Erziehung hat ihn jedoch dessen beraubt, was er seinem Wesen nach besitzt


    Zu deiner Frage über die Kindererziehung: Du hast die Pflicht, die Kinder … an das Geistige heranzuführen, damit sie ihr Angesicht Gott zuwenden, damit ihre Lebensführung den Maßstäben rechten Verhaltens entspricht und ihr Charakter unübertroffen sei, damit sie sich alle Anmut, alle löblichen Eigenschaften der Menschheit zu eigen machen, damit sie auf den verschiedenen Wissensgebieten gründliche Kenntnisse erwerben, vom ersten Atemzug an geistige Wesen werden…


    Jedes Kind hat die Möglichkeit in sich, das Licht der Welt zu sein - und genauso ihre Dunkelheit. Deshalb muss der Frage der Erziehung höchste Bedeutung beigemessen werden. 


    Moralische Erziehung und gutes Benehmen sind viel wichtiger als Bücherwissen. Ein sauberes, anmutiges Kind mit gutem Charakter und richtigem Benehmen ist - selbst dann, wenn es nicht viel weiß - einem Kind vorzuziehen, das unhöflich, ungewaschen und boshaft, doch in allen Künsten und Wissenschaften bewandert ist. Der Grund ist, dass das Kind, das sich gut benimmt, auch wenn es nicht viel weiß, für andere zum Gewinn wird, während das boshafte, ungezogene Kind verderbt ist und anderen schadet, selbst wenn es viel weiß. Wenn jedoch das Kind so erzogen wird, dass es beides ist, gebildet und gut, so führt das zum strahlendsten Licht.


    Erzieht eure Kinder von den frühesten Tagen an, unendlich zart und liebevoll 

    zu Tieren zu sein. Ist ein Tier krank, lasst die Kinder es zu heilen versuchen; 

    ist es hungrig, lasst sie es füttern; ist es durstig, lasst sie es tränken; ist es schwach, lasst sie dafür sorgen, dass es ausruht. 



    Und, wenn Gott euch süße, liebliche Kinder schenkt, so weiht euch ihrer Erziehung und Führung, dass sie unvergängliche Blumen des göttlichen Rosengartens, Nachtigallen des höchsten Paradieses, Diener der Menschheit und eures Lebensbaumes Ernte werden. 


    „Betrachte den Menschen als ein Bergwerk, reich an Edelsteinen von unschätzbarem Wert. Nur die Erziehung kann bewirken, dass es seine Schätze enthüllt und die Menschheit daraus Nutzen zu ziehen vermag.“


    Der Charakterfrage solltet ihr die größte Bedeutung zumessen. Es ist die Pflicht jeden Vaters und jeder Mutter, ihre Kinder lange Zeit zu beraten und sie zu den Dingen zu führen, die zu ewiger Ehre gereichen. Ermutigt die Schulkinder von Jugend auf, wohlgesetzte Reden zu halten, so dass sie in ihrer Freizeit damit beschäftigt sind, überzeugende, wirksame Ansprachen zu halten und sich dabei klar und beredt auszudrücken.


    Beachtet, wie leicht sich die Angelegenheiten einer Familie regeln lassen, wenn Einheit herrscht, welche Fortschritte die Familienmitglieder dann machen, wie erfolgreich sie in der Welt sind. Ihre Beziehungen sind geordnet, sie erfreuen sich behaglicher Ruhe. Sie sind ohne Sorge, ihre Stellung ist gesichert, sie werden von allen beneidet. Mit jedem Tag festigt eine solche Familie ihre Stellung und mehrt ihre dauernde Ehre.


    Wenn in einer Familie Liebe und Einklang herrschen, wird diese Familie vorankommen und geistig erleuchtet werden, wenn aber Feindschaft und Haß in ihr sind, können Zerstörung und Auflösung nicht ausbleiben.


    Es geziemt dir, sie am Herzen der Liebe Gottes zu nähren und sie zu geistigen Dingen anzuspornen, damit sie ihr Angesicht Gott zuwenden, damit sie den Regeln guten Betragens entsprechen und ihr Charakter unvergleichlich wird, damit sie sich alle Tugenden und lobenswerten Eigenschaften der Menschheit zu eigen machen, ein gründliches Wissen auf den verschiedenen Gebieten der Gelehrsamkeit erwerben, um vom ersten Anfang ihres Lebens an geistige Wesen zu werden, Bewohner des Königreiches, angezogen von den süßen Düften der Heiligkeit […]



    Die Ehe hat ihre Bedeutung darin, daß eine reich gesegnete Familie zustandekommt, damit sie alle in tiefer Freude gleich Kerzen die Welt erhellen. Denn die Erleuchtung der Welt hängt vom Dasein des Menschen ab. Wenn der Mensch nicht in dieser Welt lebte, wäre sie wie ein Baum ohne Frucht. Ich hoffe, daß ihr beide wie ein Baum werdet und durch den Regen aus den Wolken der Güte Frische und Anmut erlangt, Blüten tragt und Frucht hervorbringt, auf daß euer Geschlecht ewig fortdauere.


    Vater und Mutter haben die Pflicht, ihre Kinder sowohl zu rechtem Verhalten als auch zum Studium der Bücher anzuhalten. Das Studium sollte jedes Kind, ob Mädchen oder Junge, zumindest zum Lesen und Schreiben befähigen.


    Die Erziehung eines jeden Kindes ist Pflicht… Ergänzend zu dieser umfassenden Erziehung muß jedes Kind einen Beruf, eine Kunst, ein Gewerbe erlernen, damit jedes Mitglied der Gemeinschaft seinen Lebensunterhalt verdienen kann. Arbeit, im Geiste des Dienstes geleistet, ist die höchste Form der Anbetung.


    In den Augen Gottes ist der beste Weg, Ihn zu verherrlichen, die Erziehung der Kinder und ihre Bildung in allen Vollkommenheiten der Menschheit. Keine edlere Tat ist denkbar.


    Nährt die Kinder am Herzen himmlischer Gnade, wenn sie noch klein sind, pflegt sie in der Wiege höchster Vortefflichkeit, erzieht sie in der Umarmung der Güte. Gewährt ihnen den Vorteil allen nützlichen Wissens. Laßt sie teilhaben an jeder neuen, seltenen, wundersamen Kunstfertigkeit. Erzieht sie zu Arbeit und Streben und gewöhnt sie an Mühsal. Lehrt sie, ihr Leben den wichtigen Dingen zu widmen, und ermutigt sie, sich mit Studien zu befassen, die der Menschheit nützen. Sie müssen laufend ermutigt und begeistert werden, zu den Gipfeln menschlicher Vervollkommnung zu streben, so daß sie von frühester Kindheit an dazu erzogen werden, sich hohe Ziele zu setzen, sich richtig zu verhalten, keusch, rein und makellos zu sein, und daß sie lernen, in jeder Hinsicht starke Entschlußkraft und festen Vorsatz zu zeigen.


  • Frieden

    O ihr Menschenkinder! Der Hauptzweck, der den Glauben Gottes und Seine Religion beseelt, ist, das Wohl des Menschengeschlechts zu sichern, seine Einheit zu fördern und den Geist der Liebe und Verbundenheit unter den Menschen zu pflegen. Laßt sie nicht zur Quelle der Uneinigkeit und der Zwietracht, des Hasses und der Feindschaft werden. Dies ist der gerade Pfad, die feste, unverrückbare Grundlage. Was immer auf dieser Grundlage errichtet ist, dessen Stärke können Wandel und Wechsel der Welt nie beeinträchtigen, noch wird der Ablauf zahlloser Jahrhunderte seinen Bau untergraben.


    Die Religion sollte alle Herzen vereinen und Krieg und Streitigkeiten auf der Erde vergehen lassen, Geistigkeit hervorrufen und jedem Herzen Licht und Leben bringen. Wenn die Religion zur Ursache von Abneigung, Haß und Spaltung wird, so wäre es besser, ohne sie zu sein, und sich von einer solchen Religion zurückzuziehen wäre ein wahrhaft religiöser Schritt. Denn es ist klar, daß der Zweck des Heilmittels die Heilung ist, wenn aber das Heilmittel die Beschwerden nur verschlimmert, so sollte man es lieber lassen. Jede Religion, die nicht zu Liebe und Einigkeit führt, ist keine Religion.

     


    Wenn daher die Frau an Macht und Einfluss zur Stufe des Mannes aufrückt, das Wahlrecht erhält und Einfluss auf die Regierung gewinnt, dann gibt es sicherlich keinen Krieg mehr, denn die Frau ist von Natur aus der ergebenste, standhafteste Anwalt des Friedens.


    Das Ziel der Religion, wie sie vom Himmel des heiligen Willens Gottes offenbart ist, besteht darin, Einheit und Eintracht unter den Völkern der Welt zu stiften; macht sie nicht zur Ursache für Zwist und Streit. Die Religion Gottes und Sein göttliches Gesetz sind die machtvollsten Werkzeuge und die sichersten Mittel dafür, dass das Licht der Einheit zwischen den Menschen anbricht. Der Fortschritt der Welt, die Entwicklung der Nationen, die Ruhe der Völker und der Frieden aller Erdenbewohner gehören zu den Grundsätzen und Geboten Gottes. 


    Ich heiße euch alle und jeden von euch, alles, was ihr im Herzen habt, auf Liebe und Einigkeit zu richten. Wenn ein Kriegsgedanke kommt, so widersteht ihm mit einem stärkeren Gedanken des Friedens. Ein Hassgedanke muss durch einen mächtigeren Gedanken der Liebe vernichtet werden. Kriegsgedanken zerstören alle Eintracht, Wohlfahrt, Ruhe und Freude.


    Bemühet Euch so viel ihr könnt, allen Menschen Freundlichkeit zu erzeigen, verkehret mit allen Menschen in vollkommener Liebe, Zuneigung 

    und Ergebenheit. Beseitigt aus Eurer Mitte alle Vorurteile völkischer, religiöser, politischer und wirtschaftlicher Natur, damit Ihr von allen enschlichen Beschränkungen befreit und die Gründer des Gebäudes der Einheit der Menschheit werden möget. Alle Länder sind ein Land; alle Nationen sind die Kinder eines Vaters. 


    Haltet den Frieden der Welt nicht für ein unerreichbares Idealbild! Nichts ist für Gottes Güte unmöglich. 

    Wenn ihr von ganzem Herzen Freundschaft mit allen Rassen auf Erden wünscht, so werden sich eure Gedanken geistig und aufbauend verbreiten, 

    sie werden zum Wunsche anderer werden, wachsen und wachsen, bis sie alle Menschen erreichen.

    Verzweifelt nicht! Wirkt ständig! Aufrichtigkeit und Liebe werden den Haß besiegen. 

    Wie viel ereignet sich in diesen Tagen, das unmöglich schien! 

    Wendet beständig euren Blick dem Licht der Welt zu! Erzeiget allen Liebe, »Liebe ist der Hauch des Heiligen Geistes im Menschenherzen«. 

    Fasset Mut! Gott verläßt Seine Kinder, die streben, arbeiten und beten, nicht. 

    Laßt eure Herzen vom angestrengten Wunsch erfüllt sein, daß Ruhe und Einklang diese streitende Welt umfangen mögen. 

    So wird euer Bemühen von Erfolg gekrönt sein und mit der allumfassenden Bruderschaft das Gottesreich in Frieden und Wohlwollen erscheinen.


    Ich hoffe, daß ihr e u r e Erkenntnisfähigkeit benutzen werdet, um die Einheit und Ruhe des Menschengeschlechtes zu fördern, dem Volk Belebung und Zivilisation zu geben, Liebe überall um euch zu wecken und den allgemeinen Frieden herbeizuführen.


    Studiert die Wissenschaften, eignet euch mehr und mehr Wissen an. Man kann gewiss bis an sein Lebensende lernen. Nutzt euer Wissen stets zum Wohle anderer, dann mag der Krieg von dieser schönen Erde ablassen und ein herrlicher Bau des Friedens und der Eintracht aufgerichtet werden. Bemüht euch darum, daß eure hohen Ideale im Reiche Gottes auf der Erde wie im Himmel verwirklicht werden mögen.


    Gott hat uns alle zusammen erschaffen; warum dann handeln wir Seinen Wünschen entgegen, da wir doch alle Seine Kinder sind und den nämlichen Vater lieben? Alles Trennende, das wir auf allen Seiten sehen, all dieses Streiten und diese Gegensätze rühren daher, daß sich die Menschen an kirchliche und äußerliche Bräuche hängen und die einfache Wahrheit, die ihr Untergrund ist, vergessen. Es ist die `äußerliche Ausübung der Religion`, die so verschieden ist, und sie ist es, die Streitigkeiten und Feindschaft wachruft, während die Wirklichkeit stets eine und die gleiche ist. Die Wirklichkeit ist die Wahrheit, und die Wahrheit kennt keine Trennung. Die Wahrheit ist Gottes Führung, sie ist das Licht der Welt, ist Liebe und Barmherzigkeit. Diese Eigenschaften der Wahrheit sind auch menschliche Tugenden, die der Heilige Geist eingibt.


    O ihr einander bekämpfenden Völker und Geschlechter der Erde! Wendet euer Angesicht der Einheit zu und lasst den Glanz ihres Lichtes auf euch scheinen. Versammelt euch und beschliesst um der Sache Gottes Willen, all das uszurotten, was die Quelle des Streites unter euch ist. Alsdann wird der Glanz der Erhabenen Leuchte die ganze Erde umhüllen und ihre Bewohner werden die Bürger einer

    Stadt werden und einen und denselben Sitz einnehmen.

    Dieser Unterdrückte hat seit den frühen Tagen seines Lebens keinen anderen Wunsch als diesen gehegt und wird auch künftig keinen anderen Wunsch als diesen hegen.

    Die Völker der Welt, welcher Rasse oder welcher Religion sie auch angehören mögen, leiten ihre Erkenntnis unzweifelhaft aus e i n e r himmlischen Quelle her, und alle sind die Geschöpfe e i n e s Gottes . . .


    In der Vergangenheit wurde die Welt durch Gewalt regiert, und der Mann herrschte aufgrund seiner stärkeren und mehr zum Angriff neigenden körperlichen und verstandesmäßigen Eigenschaften über die Frau. Aber schon neigt sich die Waage, Gewalt verliert ihr Gewicht, und geistige Regsamkeit, Intuition und die geistigen Eigenschaften der Liebe und des Dienens, in welchen die Frau stark ist, gewinnen an Einfluß. Folglich wird das neue Zeitalter weniger männlich und mehr von den weiblichen Leitbildern durchdrungen sein, oder genauer gesagt, es wird ein Zeitalter sein, in dem die männlichen und weiblichen Elemente der Kultur besser ausgeglichen sein werden.


  • Einheit

    Wendet euer Angesicht der Einheit zu und laßt euch vom Glanz ihres Lichtes bescheinen. Versammelt euch, und beschließt um Gottes willen, alles auszurotten, was die Quelle des Streites unter euch ist.


    Dem Menschen obliegt es, sich beharrlich an das zu halten, was Gemeinschaft, Wohlwollen und Einheit fördert.


    So machtvoll ist das Licht der Einheit, dass es die ganze Erde erleuchten kann.


    Das Heiligtum der Einheit ist errichtet; betrachtet einander nicht als Fremde. Ihr seid die Früchte eines Baumes, die Blätter eines Zweiges.


    Die Wohlfahrt der Menschheit, ihr Friede und ihre Sicherheit sind unerreichbar, wenn und ehe nicht ihre Einheit fest begründet ist.


    Die Religion Gottes ist für Liebe und Einheit da; macht sie nicht zum Grund für Streit und Feindschaft.


    Der Hauptzweck, der den Glauben Gottes und Seine Religion beseelt, ist, das Wohl des Menschengeschlechts zu sichern, seine Einheit zu fördern...


    Ohne Zweifel verdanken die Völker der Welt, welcher Rasse oder Religion sie auch angehören, ihre Erleuchtung derselben himmlischen Quelle und sind einem einzigen Gott untertan.


    Bahá'u'lláh hat den Kreis der Einigkeit geschlagen. Er hat einen Plan geschaffen, um alle Völker zu vereinen und sie alle unter dem schützenden Zelt der allumfassenden Einheit zu versammeln. Dies ist das Werk der göttlichen Freigebigkeit, und wir alle müssen uns mit Herz und Seele mühen, bis wir die Einheit tatsächlich in unserer Mitte haben, und in dem Maß, in dem wir arbeiten, werden wir Kraft empfangen


    Bahá'u'lláh lehrte die Einheit der Menschheit, das bedeutet, dass alle Menschenkinder unter der Barmherzigkeit Gottes, des Herrn, stehen. Sie sind die Söhne eines Gottes, sie werden von Gott erzogen. Er setzt jedem einzelnen Gottesdiener die Krone des Menschseins aufs Haupt. Deshalb müssen alle Nationen und Völker einander als Brüder betrachten. Sie sind die Zweige, Blätter, Blüten und Früchte eines Baumes. Sie sind Perlen aus einer Muschel. Jedoch brauchen die Menschenkinder Erziehung und Kultur, und sie müssen poliert werden, bis sie strahlen und glänzen. Beide, Männer und Frauen, sollten die gleiche Erziehung erhalten und als gleichwertig betrachtet werden. Rassische, vaterländische, religiöse und Klassenvorurteile waren und sind die Ursache für den Niedergang der Menschheit.


    Betrachtet die Blumen eines Gartens. Obwohl sie nach Art, Farbe, Form und Gestalt verschieden sind, werden sie doch vom Wasser einer Quelle erfrischt, vom selben Windhauch belebt und von den Strahlen einer Sonne gestärkt, und so erhöht die Verschiedenheit ihren Reiz und steigert ihre Schönheit. Wie unerfreulich wäre es für das Auge, wenn alle Blumen und Pflanzen, Blätter und Blüten, Fruchte, Zweige und Bäume jenes Gartens die gleiche Form und Farbe hätten! Verschiedenheit in Farbe, Form und Gestalt bereichert und verschönert den Garten und erhöht dessen Ausdruck. Werden verschiedene Schattierungen von Gedanken, Temperamenten und Charakteren unter der Macht und dem Einfluss einer zentralen Kraftquelle zusammengeführt, so wird in gleicher Weise die Schönheit und der Glanz menschlicher Vollkommenheit offenbar und sichtbar werden. Nichts als die himmlische Macht des Wortes Gottes, die die Wirklichkeit aller Dinge beherrscht und übersteigt, ist fähig, die auseinandergehenden Gedanken, Gefühle, Ideen und Überzeugungen der Menschenkinder in Einklang zu bringen.


    Das Höchste Wesen spricht: Selig und glücklich ist, wer sich erhebt, dem Wohle aller Völker und Geschlechter der Erde zu dienen. An anderer Stelle hat Er verkündet: Es rühme sich nicht, wer sein Vaterland liebt, sondern wer die ganze Welt liebt. Die Erde ist nur ein Land, und alle Menschen sind seine Bürger.


    Gottes Wille ist, dass die Streitigkeiten unter den Nationen aufhören. Wer das Werk der Einigkeit voranbringt, der vollbringt Gottes Werk. Einigkeit ist die Gabe Gottes für dieses erleuchtete Jahrhundert. Gepriesen sei Gott! Heutzutage gibt es viele Vereine für Einheit und viele Versammlungen werden dafür abgehalten. Feindschaft ist nicht mehr ein Grund für Spaltung. Jetzt sind vorwiegend Vorurteile verantwortlich für Uneinigkeit. Ein Beispiel: Wenn vor Jahren Europäer den Osten bereisten, hielt man sie für unrein und hasste sie. Jetzt ist es anders: Wenn westliche Menschen im Osten jene besuchen, die Anhänger des Neuen Lichtes sind, werden sie liebevoll und zuvorkommend empfangen.

    Abdul-Bahá umarmte ein kleines Kind und meinte:

    Der wahre Baháí liebt die Kinder, weil sie, wie Jesus sagt, dem Himmelreich angehören. Ein schlichtes, reines Herz steht Gott nahe. Ein Kind strebt nicht ehrgeizig nach Weltlichem.


    Ihr seid die Früchte eines Baumes und die Blätter eines Zweiges. Verkehret miteinander in größter Liebe und Eintracht, in Freundschaft und Brüderlichkeit. Er, die Sonne der Wahrheit, ist Mein Zeuge! So mächtig ist das Licht der Einheit, daß es die ganze Erde erleuchten kann.


    Gott erschuf die Welt als ein Ganzes. Die Menschen haben Grenzen abgesteckt. Gott hat das Land nicht aufgeteilt, aber jeder Mensch besitzt Haus und Wiese. Pferde und Hunde teilten die Felder nicht in Parzellen. Darum sagt Bahá’u’lláh: „Es rühme sich nicht, wer sein Vaterland liebt, sondern wer die ganze Welt liebt“. Alle gehören einer Familie an, einer Art, alle sind sie Menschen. Meinungsverschiedenheiten über die Aufteilung von Landstrichen sollten kein Grund zur Spaltung unter den Menschen sein.

    Ein starker Trennungsgrund ist die Hautfarbe. Seht, wie stark dieses Vorurteil z.B. in Amerika ist. Schaut, wie sie einander hassen! Tiere streiten sich nicht wegen ihrer Farbe! Der Mensch, der auf einer so viel höheren Schöpfungsstufe steht, sollte gewisslich nicht primitiver sein als die Tiere. Denkt darüber nach. Welche Einfältigkeit! Weiße Tauben streiten nicht mit blauen Tauben wegen ihrer Farbe, aber weiße Menschen kämpfen gegen Dunkelhäutige. Von allen das schlimmste ist das Rassenvorurteil.

    Im Alten Testament heißt es, Gott habe den Menschen nach Seinem eigenen Bildnis geschaffen. Im Koran steht: „Es gibt keinen Unterschied in der Schöpfung Gottes!“ Denkt darüber nach: Gott hat alle erschaffen, sorgt für alle, und alle stehen unter Seinem Schutz. Gottes Plan ist besser als unsere Pläne. Wir sind nicht so weise wie Gott!


    Wischt euch die Augen, dass ihr keinen Menschen anders betrachtet als euch selbst. Seht keine Fremden, seht vielmehr alle Menschen als Freunde; denn Liebe und Einheit fallen schwer, wenn ihr den Blick auf das Andersartige heftet. Und in diesem neuen, wunderbaren Zeitalter lehren uns die heiligen Schriften, dass wir mit jedem Volk eins sein müssen, dass wir weder Grobheit noch Unrecht, weder bösen Willen noch Feindschaft oder Hass beachten dürfen. Vielmehr müssen wir unsere Augen auf den Himmel urewiger Herrlichkeit richten; denn jedes Geschöpf ist ein Zeichen Gottes, es kam durch die Gnade des Herrn und durch Seine Macht in die Welt. Deshalb ist keiner ein Fremder, jeder gehört zur Familie. Keiner ist Ausländer, jeder ein Freund, und jeder muss als Freund behandelt werden.


    Gott hat uns alle zusammen erschaffen; warum dann handeln wir Seinen Wünschen entgegen, da wir doch alle Seine Kinder sind und den nämlichen Vater lieben? Alles Trennende, das wir auf allen Seiten sehen, all dieses Streiten und diese Gegensätze rühren daher, daß sich die Menschen an kirchliche und äußerliche Bräuche hängen und die einfache Wahrheit, die ihr Untergrund ist, vergessen. Es ist die `äußerliche Ausübung der Religion`, die so verschieden ist, und sie ist es, die Streitigkeiten und Feindschaft wachruft, während die Wirklichkeit stets eine und die gleiche ist. Die Wirklichkeit ist die Wahrheit, und die Wahrheit kennt keine Trennung. Die Wahrheit ist Gottes Führung, sie ist das Licht der Welt, ist Liebe und Barmherzigkeit. Diese Eigenschaften der Wahrheit sind auch menschliche Tugenden, die der Heilige Geist eingibt. 


    Die Vereinigung der ganzen Menschheit ist das Kennzeichen der Stufe, der sich die menschliche Gesellschaft heute nähert. Die Einheit der Familie, des Stammes, des Stadtstaates und der Nation ist nacheinander in Angriff genommen und völlig erreicht worden. Welteinheit ist das Ziel, dem eine gequälte Menschheit zustrebt.


    Die Mannigfaltigkeit innerhalb der menschlichen Familie mußte die Ursache der Liebe und des Zusammenklanges sein, wie in der Musik, bei der viele verschiedene Noten in einem vollkommenen Akkord ineinander wirken. Wenn ihr mit Menschen anderer Hasse und Farbe als der eurigen zusammenkommt so seid nicht mißtrauisch gegen sie und zieht euch nicht in das Schneckenhaus herkömmlicher Förmlichkeit zurück, sondern seid froh und erzeigt ihnen Güte. Denkt an sie wie an verschiedenfarbige Rosen, die im schönen Garten der Menschheit wachsen, und freut euch, daß ihr unter ihnen seid. 


    Das Ziel der Religion, wie sie vom Himmel des heiligen Willens Gottes offenbart ist, besteht darin, Einheit und Eintracht unter den Völkern der Welt zu stiften; macht sie nicht zur Ursache für Zwist und Streit. Die Religion Gottes und Sein göttliches Gesetz sind die machtvollsten Werkzeuge und die sichersten Mittel dafür, daß das Licht der Einheit zwischen den Menschen anbricht. Der Fortschritt der Welt, die Entwicklung der Nationen, die Ruhe der Völker und der Frieden aller Erdenbewohner gehören zu den Grundsätzen und Geboten Gottes. Die Religion schenkt dem Menschen die wertvollste aller Gaben, reicht ihm den Kelch des Wohlstands, verleiht ihm ewiges Leben und läßt unzerstörbare Wohltaten auf die Menschheit herniedergehen.


    Das Erhabenste Wesen spricht: O ihr Menschenkinder! Der Hauptzweck, der den Glauben Gottes und Seine Religion beseelt, ist, das Wohl des Menschengeschlechts zu sichern, seine Einheit zu fördern und den Geist der Liebe und Verbundenheit unter den Menschen zu pflegen. Laßt sie nicht zur Quelle der Uneinigkeit und der Zwietracht, des Hasses und der Feindschaft werden. Dies ist der gerade Pfad, die feste, unverrückbare Grundlage. Was immer auf dieser Grundlage errichtet ist, dessen Stärke können Wandel und Wechsel der Welt nie beeinträchtigen, noch wird der Ablauf zahlloser Jahrhunderte seinen Bau untergraben.


    Unsere Hoffnung ist, daß sich die religiösen Führer der Welt und ihre Herrscher vereint für die Neugestaltung dieses Zeitalters und die Wiederherstellung seiner Wohlfahrt erheben werden. Laßt sie, nachdem sie über seine Nöte nachgedacht haben, zusammen beraten und nach sorgsamer, reiflicher Überlegung einer kranken, schwer leidenden Welt das Heilmittel darreichen, dessen sie bedarf. ...

    Die an der Macht sind, haben die Pflicht, Mäßigung in allen Dingen zu üben. Was die Grenzen der Mäßigung überschreitet, hört auf, wohltätigen Einfluß auszuüben. Betrachtet zum Beispiel Gegenstände wie Freiheit, Zivilisation und dergleichen. Wie wohlgefällig verständige Menschen sie auch immer betrachten mögen, ins Übermaß gesteigert, werden sie verderblichen Einfluß auf die Menschen haben. ...

    Ich hoffe, daß jeder von euch gerecht werden wird und seine Gedanken auf die Einheit der Menschheit richtet, daß ihr eurem Nächsten nie schadet, noch von irgend jemandem schlecht sprecht, daß ihr die Rechte aller Menschen achtet und euch mehr den Belangen anderer als euren eigenen widmet, so werdet ihr zu Fackeln der göttlichen Gerechtigkeit werden und gemäß der Lehre Bahá'u'lláhs handeln, der in Seinem Leben zahllose Heimsuchungen und Verfolgungen ertrug, um der Menschenwelt die Tugenden der göttlichen Welt zu zeigen und euch die Möglichkeit zu geben, die höchste Herrschaft des Geistes zu erkennen und euch der Gerechtigkeit Gottes zu erfreuen. 

    Durch Seine Barmherzigkeit wird die göttliche Güte über euch kommen, und darum bete ich.


    Schließt eure Augen vor Entfremdung; sodann richtet euren Blick auf die Einheit. Haltet euch beharrlich an das, was der ganzen Menschheit Wohlfahrt und Ruhe bringt. Diese Handbreit Erde ist nur eine Heimat und eine Wohnstatt. Euch geziemt es, alle Hoffart aufzugeben, weil sie Entfremdung schafft, und eure Herzen auf das zu richten, was Eintracht stiftet.


    Bahá’u’lláh hat den Kreis der Einigkeit geschlagen. Er hat einen Plan geschaffen, um alle Völker zu vereinen und sie alle unter dem schützenden Zelt der allumfassenden Einheit zu versammeln. Dies ist das Werk der göttlichen Freigebigkeit, und wir alle müssen uns mit Herz und Seele mühen, bis wir die Einheit tatsächlich in unserer Mitte haben, und in dem Maß, in dem wir arbeiten, werden wir Kraft empfangen.


    Die göttlichen Religionen müssen Einheit unter den Menschen bewirken, als Mittel zu Einigkeit und Liebe dienen. Sie müssen den Weltfrieden verkünden, den Menschen von allen Vorurteilen befreien, Freude und Frohsinn spenden, Güte gegenüber allen Menschen einüben und alle Unterschiede beiseite räumen. So sagte Bahá'u'lláh, an die Menschenwelt gewandt: »O Menschen! Ihr seid die Früchte eines Baumes, die Blätter eines Zweiges.« Allenfalls ist es so, daß einige Seelen unwissend sind; sie müssen erzogen werden. Manche sind krank; sie müssen geheilt werden. Einige sind noch wie Kinder; wir müssen ihnen helfen, die Reife zu erreichen, und müssen ihnen gegenüber besonders gütig sein.


    O Menschenkinder! Wisst ihr, warum Wir euch alle aus dem gleichen Staub erschufen? Damit sich keiner über den anderen erhebe. Bedenket allzeit in eurem Herzen, wie ihr erschaffen seid. Da Wir euch alle aus dem gleichen Stoff erschufen, ziemt es euch, wie eine Seele zu sein, auf selbem Fuße zu wandeln, in gleicher Weise zu essen und im selben Lande zu wohnen, auf dass aus eurem innersten Wesen durch eure Werke die Zeichen der Einheit und das Wesen der Loslösung offenbar werden.


  • Fortschreitende Offenbarung

    Eine Manifestation Gottes gleicht der Sonne, welche verschiedene Aufgangspunkte hat. Die Aufgangspunkte ändern sich, aber die Sonne bleibt immer dieselbe. Die Lampen sind verschieden, aber das Licht ist immer das gleiche.


    Der Mensch muß das Licht lieben, gleichgültig, woher es kommt. Er muß die Rose lieben, gleichgültig, in welchem Boden sie wächst. Er muß ein Sucher nach Wahrheit sein, gleichgültig, aus welcher Quelle sie fließt. Abhänglichkeit zur Lampe ist nicht Liebe zum Licht.


    Seit den Tagen Adams haben sich die göttlichen Manifestationen bemüht, die Menschen zu einen, damit sich alle wie eine Seele betrachten. Aufgabe und Absicht eines Hirten ist, seine Herde zu sammeln, nicht sie zu zerstreuen. Die Propheten Gottes sind göttliche Hirten der Menschheit. Sie haben ein Band der Liebe und Eintracht unter den Menschen gewirkt, ließen zerstreute Völker zu einer Nation und wandernde Stämme zu einem mächtigen Königreiche werden. Sie errichteten die Grundlage göttlicher Einheit und haben alle zum Weltfrieden gerufen. All diese heiligen, göttlichen Manifestationen bilden eine Einheit. Sie dienen demselben Gott, verkünden dieselbe Wahrheit, begründen dieselben Institutionen und strahlen das nämliche Licht wider. Sie kamen nacheinander und sie bezogen sich aufeinander. Jeder hat den, der nach Ihm kommen sollte, angekündigt und verherrlicht... In Name und Form unterscheiden sie sich, aber in Wirklichkeit stimmen sie überein und sind identisch.


    Gott sendet Propheten, damit sie die Menschen erziehen und die Menschheit Fortschritte macht. Jede dieser Manifestationen Gottes hat die Menschheit vorangebracht. Durch Gottes Gnade dienen sie der ganzen Welt. Den sicheren Beweis, dass sie Offenbarer Gottes sind, erbringt die Erziehung und Weiterentwicklung der Menschen.


    Die Vereinigung der ganzen Menschheit ist das Kennzeichen der Stufe, der sich die menschliche Gesellschaft heute nähert. Die Einheit der Familie, des Stammes, des Stadtstaates und der Nation ist nacheinander in Angriff genommen und völlig erreicht worden. Welteinheit ist das Ziel, dem eine gequälte Menschheit zustrebt. 


    Alle Offenbarer Gottes kamen mit der nämlichen Absicht, und alle haben sie versucht, die Menschen auf den Pfad der Tugend zu führen. Doch wir, ihre Diener, streiten untereinander. Warum ist es so? Warum lieben wir nicht einander und leben wir nicht in Eintracht? 

    Darum, daß wir unsere Augen vor dem Grundprinzip aller Religionen verschlossen haben: daß Gott einer ist, daß Er unser aller Vater ist, daß wir alle in das Meer Seines Erbarmens getaucht sind und durch Seine liebevolle Sorge beschützt und behütet werden. 

    Die herrliche Sonne der Wahrheit leuchtet gleicherweise für alle, in den Wassern der göttlichen Barmherzigkeit taucht jeder unter, und Seine göttliche Gunst kommt allen Seinen Kindern zugute. 

    Dieser liebende Gott wünscht Frieden für alle Seine Geschöpfe. Warum verbringen sie dann ihre Zeit mit Kriegen? 

    Er liebt und behütet alle Seine Kinder. Warum vergessen sie Seiner? 


    Sieh, wie Abraham bestrebt war, Glauben und Liebe unter die Menschen zu bringen, wie Moses versuchte, die Menschen durch feste Gesetze zu einen, wie der Herr Christus bis in den Tod hinein litt, um das Licht der Liebe und Wahrheit in eine verdüsterte Welt zu bringen, wie Muhammad suchte, Einigkeit und Frieden in die verschiedenen unzivilisierten Stämme seiner Umgebung zu tragen. Und als letzter von allen hat Bahá'u'lláh vierzig Jahre lang für die gleiche Sache gelitten, für das einzige edle Ziel, Liebe unter die Menschenkinder zu tragen, und für den Frieden und die Einheit der Welt hat der Báb Sein Leben dahingegeben.

    Bemühet euch deshalb, dem Beispiel dieser göttlichen Wesen zu folgen, trinket aus ihrer Quelle, lasset euch durch ihr Licht erleuchten und werdet für die Welt zu Sinnbildern der Barmherzigkeit und der Liebe Gottes. Seid der Welt wie Regen und Wolken des Erbarmens, wie Sonnen der Wahrheit. Seid ein himmlisches Heer, und ihr werdet wirklich die Stadt der Herzen erobern.


    Seit den Tagen Adams bis heute wurden die Religionen Gottes offenbart; eine folgte der anderen, und jede erfüllte ihre Aufgabe, belebte die Menschheit, gab ihr Erziehung und Erleuchtung. Sie erlösten das Volk aus dem Dunkel der stofflichen Welt und führten es in den Glanz des Gottesreiches. Jeder nachfolgende Glaube, jedes neu offenbarte Gesetz blieb jahrhundertelang ein überaus fruchtbarer Baum, dem das Glück der Menschheit anvertraut war. Aber im Laufe der Jahrhunderte alterte er, blühte nicht mehr und brachte keine Frucht mehr hervor. Deshalb wurde er wieder verjüngt. Gottes Religion ist eine einzige Religion, aber sie muss immer wieder erneuert werden. Moses zum Beispiel wurde zu den Menschen gesandt; Er gab ein Gesetz, und durch dieses Mosaische Gesetz wurden die Kinder Israels aus ihrer Unwissenheit befreit und ins Licht geführt. Sie wurden aus ihrem Elend emporgehoben und erlangten unvergängliche Herrlichkeit. Und doch, als die langen Jahre vergingen, verblasste dieser Glanz, die Pracht verschwand, der helle Tag wurde zur Nacht, und als die Nacht stockdunkel war, ging der Stern des Messias auf, so dass wieder eine Herrlichkeit über der Welt leuchtete. Was wir sagen wollen, ist folgendes: Es gibt nur eine Religion Gottes. Sie ist die Erzieherin der Menschheit, aber sie muss erneuert werden. Wenn du einen Baum pflanzt, wächst er Tag für Tag. Er blüht, bekommt Blätter und saftige Früchte. Nach langer Zeit aber wird er alt und trägt keine Frucht mehr. Dann nimmt der Gärtner der Wahrheit Samen von eben diesem Baum und legt ihn in unverbrauchte Erde. Und siehe! Bald steht da der erste Baum, genauso wie er vordem war. 


    Die Propheten und Boten Gottes wurden zu dem einzigen Zweck herabgesandt, 

    die Menschheit auf den geraden Pfad der Wahrheit zu führen. Ihre Offenbarung hat den Zweck, alle Menschen zu erziehen, damit sie zur Todesstunde in größter Reinheit und Heiligkeit, in völliger Loslösung zum Throne des  Höchsten aufsteigen. Das Licht, das diese Seelen ausstrahlen, bewirkt den Fortschritt der Welt und den Aufstieg ihrer Völker. Sie sind wie Sauerteig, der die Welt des Seins durchdringt, und bilden die Lebenskraft, welche die Künste und Wunder der Welt zustande bringt. Durch sie regnen die Wolken ihre 

    Segensgaben auf die Menschen nieder, bringt die Erde ihre Früchte hervor. 

    Alle Dinge haben zwangsläufig eine Ursache, eine treibende Kraft, einen belebenden Grund. Diese Seelen, Sinnbilder der Loslösung, haben der Welt des Daseins den höchsten belebenden Antrieb gegeben und werden ihn auch weiterhin geben. 


    Schaut in die Vergangenheit: Wie viele, hoch und niedrig, haben zu allen Zeiten sehnlich auf das Erscheinen der Manifestationen Gottes in den geheiligten Personen Seiner Auserwählten geharrt. Wie oft haben sie Sein Kommen erwartet, wie haben sie immer wieder gefleht, der Hauch göttlichen Erbarmens möge wehen, die verheißene Schönheit hinter dem Schleier der Verborgenheit hervortreten und aller Welt offenbar werden. Und wann immer die Tore der Gnade sich öffneten, die Wolken göttlicher Freigebigkeit sich auf die Menschheit ergossen und das Licht des Ungeschauten am Horizont himmlischer Macht aufleuchtete, haben Ihn alle verleugnet und sich von Seinem Antlitz, Gottes eigenem Antlitz, abgewandt. …


    Der allwissende Arzt legt Seinen Finger an den Puls der Menschheit. Er erkennt die Krankheit und verschreibt in Seiner unfehlbaren Weisheit das Heilmittel. Jede Zeit hat ihr eigenes Problem, jede Seele ihre besondere Sehnsucht. Das Heilmittel, dessen die Welt in ihren gegenwärtigen Nöten bedarf, kann nicht das gleiche sein, das ein späteres Zeitalter erfordern mag. Befaßt euch gründlich mit den Nöten der Zeit, in der ihr lebt, und legt den Schwerpunkt eurer Überlegungen auf ihre Bedürfnisse und Forderungen.


    Ein Freund fragte, inwiefern die Lehren Baháulláhs zu den Lehren Jesu Christi im Gegensatz stehen. "Die Lehren sind gleich", erklärte Abdu´l-Bahá, "sie haben die gleiche Grundlage und entstammen dem gleichen Tempel. Es gibt nur eine ungeteilte Wahrheit. Die Lehren Jesu sind sehr konzentriert. Bis heute sind die Menschen sich über die Bedeutung vieler Seiner Aussagen gar nicht einig. Seine Lehren sind wie eine in der Knospe verborgene Blüte. Heute entfaltet sich die Knospe zur Blüte! Bahá u lláh hat die Lehren erfüllt, sie erweitert und Punkt für Punkt auf die ganze Welt angewandt.


    Der Anfang jeder großen Religion war rein. Aber die Priester bemächtigten sich der Gemüter der Menschen und füllten sie mit Dogmen und Aberglauben, so dass die Religion allmählich verfälscht wurde. Ich komme nicht, um eine neue Religion zu lehren. Mein einziger Wunsch ist, mit Gottes Hilfe und Gnade den Weg zum Großen Licht zu weisen.


    Suche die Wahrheit, und die Wahrheit wird dir Freiheit bringen.  So werden wir die Wahrheit in allen Religionen erblicken, denn die Wahrheit ist in allen, und alle Wahrheit ist nur eine! 


    An dem Tage, da Gott Muhammad, Seinen Propheten, aussandte, war das Ende des prophetischen Zyklus im Wissen Gottes vorausbestimmt. Ja, dieses Versprechen wurde fürwahr eingelöst, der Ratschluß Gottes ward erfüllt, wie Er es verordnete. Heute leben wir gewißlich in den Tagen Gottes. Dies sind die herrlichen Tage, wie sie die Sonne niemals früher grüßte. Dies sind die Tage, derer die Menschen vergangener Zeiten ungeduldig harrten. Was ist denn über euch gekommen, daß ihr so tief schlaft? Dies sind die Tage, an denen Gott die Sonne der Wahrheit leuchten und strahlen läßt. Was läßt euch da schweigen? Dies sind die verheißenen Tage, die ihr von alters her sehnsüchtig erwartet habt - die Tage des Kommens göttlicher Gerechtigkeit. Danket Gott, o ihr Scharen der Gläubigen!


    Alle Lehren der Propheten sind wesenseins. So gibt es nur eine Religion, ein die Welt erleuchtendes göttliches Licht. Unter dem Banner der Einheit der Menschheit sollten nun alle Menschen jedweden Bekenntnisses ihre Vorurteile ablegen, Freunde werden und an alle Propheten glauben. Wie die Christen an Moses, so sollten die Juden an Christus glauben. Wie die Muslime an Christus und Moses, so sollten die Juden und Christen gleichfalls an Muhammad glauben. Dann gäbe es keinen Streit mehr, so wären alle vereint. Genau zu diesem Zweck erschien Bahá'u'lláh. Er machte aus den drei Religionen eine. Er hob inmitten der Welt das Banner der Glaubenseinheit und der Ehre der Menschheit empor. Um dieses müssen wir uns heute scharen und mit Herz und Seele versuchen, die Einigung der Menschheit zuwege zu bringen.


    Ihr werdet erkennen, daß das göttliche Licht der Wahrheit, wenn es in Jesus Christus schien, dann auch in Moses und in Buddha leuchtete. Der ernsthaft suchende wird zu dieser Wahrheit finden. Das ist die Bedeutung der ,“Suche nach Wahrheit“. sie bedeutet auch, daß wir gewillt sein müssen, alles beiseite zu legen, was wir früher gelernt haben und was unsere Schritte auf dem Weg zur Wahrheit hindern könnte. Wir dürfen nicht davor zurückschrecken, nötigenfalls unsere Erziehung von vorne zu beginnen.


    Hütet euch, o ihr, die ihr an die Einheit Gottes glaubt, daß ihr nicht versucht werdet, Unterschiede zwischen den Manifestationen Seiner Sache zu machen oder die Zeichen herabzusetzen, die ihre Offenbarung begleitet und verkündet haben. Dies ist in der Tat die wahre Bedeutung göttlicher Einheit, gehörtet ihr doch zu denen, die diese Wahrheit verstehen und an sie glauben! Seid überdies versichert, daß die Werke und Taten aller und jeder dieser Manifestationen Gottes, ja alles, was immer zu ihnen gehört und was immer sie in der Zukunft verkünden mögen, von Gott bestimmt und eine Widerspiegelung Seines Willens und Seiner Absicht sind. Wer immer den geringsten Unterschied macht zwischen ihren Personen, ihren Worten, ihren Botschaften, ihren Taten und ihrer Lebensweise, hat wahrlich nicht an Gott geglaubt, hat Seine Zeichen zurückgewiesen und die Sache Seiner Boten verraten.


    Wie der Tag auf die Nacht folgt und nach dem Sonnenuntergang der Morgen anbricht, so erschien Jesus Christus wie eine Sonne der Wahrheit am Horizont dieser Welt. So war es auch, als die Menschen die Lehren Christi und Sein Vorbild der Liebe zu allen Menschen vergessen hatten und von materiellen Dingen wieder übersättigt waren, da ging in Persien aufs Neue ein himmlisches Gestirn auf; ein neues Licht erschien, und jetzt ergießt sich ein großes Leuchten über alle Länder.

    Die Menschen behalten ihren Besitz sich selbst zur Freude und teilen die von Gott empfangenen Gnadengaben nicht genug mit anderen. So wird der Frühling in einen Winter aus Selbstsucht und Eigennutz verwandelt. Jesus Christus sagte: Ihr müsst wiedergeboren werden, so dass in euch erneut himmlisches Leben entstehen kann. Seid zu den Menschen um euch freundlich und dienet einander. Liebt Gerechtigkeit und Ehrlichkeit in all eurem Tun. Betet inständig und lebt euer Leben so, dass Sorge euch nicht beeinflussen kann. Betrachtet die Menschen eures Volkes und anderer Völker als Teile eines organischen Ganzen, als Söhne des selben Vaters. Zeigt durch euer Verhalten, dass ihr zum Volke Gottes gehört. Dann werden Krieg und Streit aufhören und der Größte Friede wird die ganze Welt umspannen.


    Das Ziel der Religion, wie sie vom Himmel des heiligen Willens Gottes offenbart ist, besteht darin, Einheit und Eintracht unter den Völkern der Welt zu stiften; macht sie nicht zur Ursache für Zwist und Streit. Die Religion Gottes und Sein göttliches Gesetz sind die machtvollsten Werkzeuge und die sichersten Mittel dafür, daß das Licht der Einheit zwischen den Menschen anbricht. Der Fortschritt der Welt, die Entwicklung der Nationen, die Ruhe der Völker und der Frieden aller Erdenbewohner gehören zu den Grundsätzen und Geboten Gottes. Die Religion schenkt dem Menschen die wertvollste aller Gaben, reicht ihm den Kelch des Wohlstands, verleiht ihm ewiges Leben und läßt unzerstörbare Wohltaten auf die Menschheit herniedergehen.


    Es ist klar, daß die göttlichen Propheten in die Welt gekommen sind, um Liebe und Harmonie unter den Menschen zu stiften. Sie waren Hirten, nicht Wölfe. Der Hirte will seine Herde sammeln und führen, er will sie nicht zerstreuen, indem er Streit stiftet. Jeder göttliche Hirte hat eine Herde versammelt, die vordem versprengt war. Zu den Hirten gehörte Moses. Zu der Zeit, da die Stämme Israels umherzogen und zerstreut waren, sammelte Er sie. Er einte und erzog sie, ließ ihre Fähigkeiten wachsen und hob sie auf eine höhere Stufe der Entwicklung, bis sie aus der Wüste der Zucht in das heilige Land des Besitzes geführt wurden. Er wandelte ihre Erniedrigung in Herrlichkeit, ihre Armut in Wohlstand; Er setzte Tugenden an die Stelle ihrer Laster, bis sie eine Stufe erreichten, auf der die Herrlichkeit der Herrschaft Salomos möglich wurde, und der Ruhm ihrer Kultur sich über den Osten und den Westen ausbreitete. Es ist klar, daß Moses ein göttlicher Hirte war, denn Er versammelte die Stämme Israels und vereinte sie in der Macht und Stärke einer großen Nation.

    Als der Stern Jesu Christi, des Messias, erstrahlte, erklärte Er, Er sei gekommen, um die verlorenen Stämme, die verstreuten Schafe Mose zu sammeln. Er hütete nicht nur die Herde Israels, sondern brachte auch Menschen aus Kaldäa, Ägypten, Syrien, dem alten Assyrien und Phönizien zusammen. Diese Menschen waren äußerst feindselig gegeneinander, blutdürstig wie wilde, grausame Tiere; aber Jesus Christus brachte sie zusammen, verband und vereinigte sie in Seiner Sache und knüpfte zwischen ihnen ein solches Band der Liebe, daß Feindschaft und Krieg aufgegeben wurden. Man kann daraus ersehen, daß die göttlichen Lehren dazu bestimmt sind, ein Band der Einheit in der Menschenwelt zu erschaffen und die Grundlage für Liebe und Brüderlichkeit unter den Menschen zu errichten. Die göttliche Religion ist nicht der Grund für Zwist und Zwietracht. Wird Religion zur Ursache für Feindschaft und Streit, so wäre es besser, keine Religion zu haben. Religion ist dazu bestimmt, den politischen Organismus zu beseelen. Bringt sie der Menschheit den Tod, wäre ihr Nichtsein ein Segen und eine Wohltat für den Menschen. Deshalb muß gerade heute nach den göttlichen Lehren gesucht werden, denn sie sind das Heilmittel für die gegenwärtigen Zustände in der Welt. Ein Heilmittel ist dazu da, zu heilen. Verstärkt es die Symptome der Krankheit, so ist es besser, man läßt es weg oder setzt es ab.

    ... die göttlichen Religionen sind für den Frieden geschaffen, nicht für Krieg und Blutvergießen. Da sie alle auf derselben Wirklichkeit, auf Liebe und Einigkeit, beruhen, sind Spaltungen und Kriege, die so charakteristisch sind für die Religionsgeschichte, der Nachahmung und dem Aberglauben zuzuschreiben, die im Laufe der Zeit auftreten. Religion ist Wirklichkeit, und die Wirklichkeit ist nur eine. Die Grundwahrheiten der Religion Gottes sind deshalb in Wirklichkeit eins. In den Grundwahrheiten gibt es weder Abweichung noch Veränderung. Alle Verschiedenheit hat ihre Ursache in blinder Nachahmung, in Vorurteilen und im Festhalten an Formen, die erst später auftreten; da es hier Unterschiede gibt, kommt es zu Zank und Streit. Wollten die Religionen der Welt von diesen Konfliktursachen Abstand nehmen und nach den Grundwahrheiten trachten, so fänden sie zueinander, Streit und Uneinigkeit würden verschwinden; denn Religion und Wirklichkeit sind eins und nicht vielerlei.


    Von alters her wurden die Propheten Gottes in die Welt gesandt, um der Sache der Wahrheit zu dienen. Moses brachte das Gesetz der Wahrheit, und alle Propheten Israels nach Ihm haben danach getrachtet, es zu verbreiten.

    Als Jesus kam, entzündete Er die Lichtfackel der Wahrheit und hielt sie hoch empor, damit sie die ganze Welt erleuchte. Nach Ihm kamen Seine erwählten Apostel, sie wanderten in weite Fernen, trugen das Licht der Lehre ihres Meisters in eine dunkle Welt und gaben sie weiter.

    Dann kam Muhammad, der zu Seiner Zeit und auf Seine Weise die Wahrheit unter ein barbarisches Volk trug; denn dies war immer der Auftrag der Erwählten Gottes.

    Und als schließlich Bahá'u'lláh in Persien auftrat, war es Sein brennendster Wunsch, das schwindende Licht der Wahrheit in allen Landen wieder zu entzünden. Alle Heiligen Gottes haben mit Herz und Seele danach getrachtet, das Licht der Liebe und Einheit über die Welt zu verbreiten, damit die Dunkelheit des Materialismus weiche und das Licht der Geistigkeit unter den Menschenkindern leuchte. Dann werden Haß, Verleumdung und Mord vergehen und statt ihrer herrschen Liebe, Eintracht und Frieden.

    Alle Manifestationen Gottes kamen mit der gleichen Absicht, und alle suchten die Menschen auf den Pfad der Tugend zu führen. Doch wir, ihre Diener, streiten uns noch immer. Warum ist das so? Warum lieben wir einander nicht und leben in Eintracht?

    Der Grund ist, daß wir die Augen verschließen vor dem Grundprinzip aller Religionen, daß Gott einer ist, daß Er unser aller Vater ist, daß wir alle in das Meer Seines Erbarmens getaucht und durch Seine liebevolle Fürsorge behütet und geschützt sind.

    Die herrliche Sonne der Wahrheit leuchtet für alle, jeder ist in die Wasser der göttlichen Barmherzigkeit getaucht, und Seine göttliche Gunst kommt allen Seinen Kindern zugute.


    Der verehrte Pfarrer hat aus den Worten des Evangeliums gelesen: "Ich habe euch noch viel zu sagen, aber ihr könnt es jetzt nicht tragen. Wenn aber jener, der Geist der Wahrheit, kommen wird, der wird euch in alle Wahrheit leiten." Die Zeit ist angebrochen, da der Geist der Wahrheit diese Geheimnisse der Menschheit enthüllen, dieses Wort verkünden, das wahre Fundament des Christentums errichten und die Völker und Nationen aus den Banden der Nachahmung überkommener Formen befreien kann. Die Ursachen von Zwietracht, Vorurteil und Ablehnung werden hinfortgenommen und die Grundlage gelegt für Harmonie und Liebe.

    Gott sei Dank, daß das erleuchtete Zeitalter gekommen ist! Gelobt sei Gott, daß die Sonne der Wirklichkeit aufgegangen ist! Es ist das Zeitalter der Einheit der Menschheit. Jetzt ist das Zeitalter der Entfaltung der Liebe Gottes. Jetzt ist das Zeitalter angebrochen, da das Lamm und der Wolf aus derselben Quelle trinken, der Tag, da die Gazelle und der Löwe auf derselben Wiese weiden werden. Jetzt ist das Zeitalter, da das Reich Gottes auf der Erde sichtbar werden muß. Jetzt ist das Zeitalter angebrochen, da die Strahlen des himmlischen Reiches sich ausbreiten müssen.


    Der Offenbarung jedes himmlischen Buches, ja jedes von Gott offenbarten Verses liegt die Absicht zugrunde, alle Menschen mit Rechtschaffenheit und Verstand zu begaben, damit Friede und Ruhe fest unter ihnen begründet seien. Was immer den Herzen der Menschen Zuversicht einflößt, was ihre Stufe erhöht oder ihre Zufriedenheit fördert, ist vor Gott annehmbar. Wie erhaben ist die Stufe, die der Mensch erreichen kann, wenn er sich nur entschließt, seine hohe Bestimmung zu erfüllen! In welche Tiefen der Erniedrigung kann er absinken, Tiefen, die die niedrigsten Geschöpfe nie erreicht haben! O Freunde, ergreift die Gelegenheit, die dieser Tag euch bietet, und verscherzt nicht die großmütigen Gaben Seiner Gnade! Ich flehe zu Gott, daß Er jeden von euch gnädiglich befähige, sich an diesem gesegneten Tage mit dem Schmuck reiner, heiliger Taten zu schmücken. Wahrlich, Er tut, was immer Er will.


    Es war die Liebe Gottes, die Abraham, Isaak und Jakob führte, die Joseph in Ägypten stärkte und Moses Mut und Geduld verlieh. 

    Durch die Liebe Gottes wurde Christus mit seinem anfeuernden Beispiel des vollkommenen Lebens der Selbstaufopferung und Ergebenheit in die Welt gesandt und brachte Er den Menschen die Botschaft ewigen Lebens. Es war die Liebe Gottes, die Muhammad Kraft gab, die Araber von der Stufe tierischer Erniedrigung zu einer höheren Daseinsstufe emporzuführen. 

    Gottes Liebe ist es, die den Báb getragen hat, die ihn zu seinem höchsten Opfer brachte und seine Brust zum bereiten Ziel für tausend Kugeln machte. 

    Schließlich war es die Liebe Gottes, die dem Osten Bahá'u'lláh gab und die nun das Licht seiner Lehre weit in den Westen und von Pol zu Pol schickt. 

    Da ihr ihre Kraft und Schönheit wahrnehmt, ermahne ich euch, alle eure Gedanken, Worte und Taten zu opfern, um die Erkenntnis der Liebe Gottes in jedes Herz hineinzutragen.


    Keine Wahrheit kann einer anderen Wahrheit widersprechen. Das Licht ist gut, in welcher Lampe es auch brennen mag, eine Rose schön, in welchem Garten sie auch blühen mag. Ein Stern hat den gleichen Glanz, ob er aus dem Osten oder aus dem Westen scheint. Seid vorurteilsfrei, so werdet ihr die Sonne der Wahrheit lieben, an welchem Punkte des Horizontes sie auch aufgeht! Ihr werdet erkennen, dass das göttliche Licht der Wahrheit, wenn es in Jesus Christus schien, dann auch in Moses und in Buddha leuchtete. Der ernsthaft suchende wird zu dieser Wahrheit finden. Das ist die Bedeutung der, "Suche nach Wahrheit". sie bedeutet auch, dass wir gewillt sein müssen, alles beiseite zu legen, was wir früher gelernt haben und was unsere Schritte auf dem Weg zur Wahrheit hindern könnte. Wir dürfen nicht davor zurückschrecken, nötigenfalls unsere Erziehung von vorne zu beginnen. Wir dürfen unser Auge nicht durch die Liebe zu irgend einer Religion oder Person derartig blenden lassen, dass uns der Aberglaube in Fesseln schlägt. Wenn wir uns von allen diesen Banden lösen und mit ungebundenen Sinnen suchen, so werden wir auch fähig sein, ans Ziel zu gelangen.


    Alles Trennende, das wir auf allen Seiten sehen, all dieses Streiten und diese Gegensätze rühren daher, dass sich die Menschen an kirchliche und äußerliche Bräuche hängen und die einfache Wahrheit, die ihr Untergrund ist, vergessen. Es ist die `äußerliche Ausübung der Religion`, die so verschieden ist, und sie ist es, die Streitigkeiten und Feindschaft wachruft, während die Wirklichkeit stets eine und die gleiche ist. Die Wirklichkeit ist die Wahrheit, und die Wahrheit kennt keine Trennung. Die Wahrheit ist Gottes Führung, sie ist das Licht der Welt, ist Liebe und Barmherzigkeit. Diese Eigenschaften der Wahrheit sind auch menschliche Tugenden, die der Heilige Geist eingibt


  • Frauen

    In der Vergangenheit wurde die Welt durch Gewalt regiert, und der Mann herrschte aufgrund seiner stärkeren und mehr zum Angriff neigenden körperlichen und verstandesmäßigen Eigenschaften über die Frau. Aber schon neigt sich die Waage, Gewalt verliert ihr Gewicht, und geistige Regsamkeit, Intuition und die geistigen Eigenschaften der Liebe und des Dienens, in welchen die Frau stark ist, gewinnen an Einfluß. Folglich wird das neue Zeitalter weniger männlich und mehr von den weiblichen Leitbildern durchdrungen sein, oder genauer gesagt, es wird ein Zeitalter sein, in dem die männlichen und weiblichen Elemente der Kultur besser ausgeglichen sein werden.


    Die Menschheit gleicht einem Vogel mit seinen zwei Schwingen: die eine ist das männliche, die andere das weibliche Geschlecht. Sofern nicht beide Schwingen stark sind und durch eine gemeinsame Kraft bewegt werden, kann   

    sich der Vogel nicht himmelwärts schwingen. Dem Geiste dieses Zeitalters entsprechend müssen die Frauen Fortschritte machen und ihre Aufgaben in 

    allen Zweigen des Lebens erfüllen, um den Männern gleichzukommen. Sie müssen  auf die gleiche Höhe gelangen wie die Männer und sich gleicher Rechte erfreuen.


    Das Glück der Menschheit wird Wirklichkeit, wenn Mann und Frau zusammenwirken und gemeinsam voranschreiten, denn jeder ist Ergänzung und Helfer des anderen.

    Heute steht die Menschheit vor entscheidenden Fragen, die diesem strahlenden

    Jahrhundert eigen sind...

    Eine dieser Fragen betrifft die Rechte der Frau und ihre Gleichberechtigung mit dem Mann. In vergangenen Zeiten meinte man, Frau und Mann seien nicht gleichwertig das heißt, die Frau galt als dem Manne unterlegen, sogar im Hinblick auf ihre Anatomie und Erschaffung. Man hielt sie vor allem für weniger intelligent, meinte weltweit, ihr sei nicht erlaubt, in entscheidenden Fragen mitzusprechen. In einigen Ländern ging der Mann soweit zu glauben und zu lehren, die Frau gehöre einer niedrigeren Stufe an als der des Menschen. In diesem Jahrhundert aber, dem Jahrhundert des Lichtes und der Offenbarung von Geheimnissen, zeigt Gott zur Beruhigung der Menschheit, daß all dies Unwissenheit und Irrtum ist, mehr noch, es ist eine gesicherte Tatsache, daß Männer und Frauen ebenbürtig sind als sich ergänzende Teile der Menschheit; Unterschiede in der Wertschätzung sind unzulässig, denn alle sind Menschen. Die Zustände in vergangenen Jahrhunderten beruhten auf Mangel an Möglichkeiten für die Frau. Ihr wurde das Recht und Vorrecht auf Bildung versagt, und sie blieb in ihrem unentwickelten Zustand. Selbstverständlich konnte sie so keine Fortschritte machen. Gott aber hat die ganze Menschheit erschaffen, und in der Wertschätzung Gottes gibt es keinen Unterschied zwischen Mann und Frau. Wessen Herz rein ist, ist vor Seinen Augen annehmbar, sei es Mann oder Frau. Gott fragt nicht: ,,Bist du Frau oder Mann?" Er beurteilt die Taten der Menschen. Sind diese an der Schwelle des Herrlichen annehmbar, werden Mann und Frau gleicherweise anerkannt und belohnt.


    In mancher Beziehung ist die Frau dem Manne überlegen. Sie ist weichherziger, empfänglicher und mit stärkerer Intuition begabt. Die göttliche Gerechtigkeit verlangt, daß die Rechte beider Geschlechter gleicherweise geachtet werden, da in den Augen des Himmels keines dem anderen überlegen ist. Die Würde vor Gott hängt nicht vom Geschlecht, sondern von der Reinheit und Leuchtkraft des Herzens ab. Menschliche Tugenden sind im gleichen Maße Eigentum aller.


    Gleichberechtigung von Mann und Frau bedeutet nicht Gleichheit der Aufgaben. Physiologisch wäre dies auch gar nicht möglich. In manchem übertreffen Frauen die Männer, für anderes eignen sich Männer besser als Frauen, während oft das Geschlecht keine Rolle spielt. Die Unterschiede in der Aufgabe sind in der Familie am deutlichsten. Die Fähigkeit zur Mutterschaft hat weitreichende Auswirkungen, die das Bahá'í-Gesetz würdigt. Zum Beispiel: Können nicht alle Kinder einer Familie ausgebildet werden, so haben die Töchter den Vorzug vor den Söhnen, denn Mütter sind die ersten Erzieher der nächsten Generation.


                                                                                                                                                                                                           Laßt die Mütter daran denken, daß alles, was Kindererziehung betrifft, von größter Wichtigkeit ist. Laßt sie in dieser Hinsicht jede Anstrengung unternehmen, denn wenn der Zweig grün und zart ist, wird er in jede vorgegebene Richtung wachsen. Darum ist es die Pflicht der Mütter, ihre Kleinen so heranzuziehen, wie ein Gärtner seine jungen Pflanzen pflegt.

    Daß der erste Lehrer des Kindes die Mutter ist, sollte nicht überraschen, denn zuerst richtet sich das Kind nach seiner Mutter. Diese Vorsehung der Natur setzt die Vaterrolle in der Bahá’í-Familie keineswegs herab. Auch hier bedeutet Gleichberechtigung nicht Gleichheit der Aufgabe.

    Obwohl zum Beispiel die Mutter die erste Erzieherin des Kindes ist und den wichtigsten gestaltenden

    Einfluß auf seine Entwicklung hat, ist auch der Vater für die Erziehung der Kinder verantwortlich.

    Mädchen haben in diesem herrlichen Zeitalter die Pflicht, in den verschiedenen Wissensgebieten, den Wissenschaften, den Künsten und all den Wundern dieser herausragenden Zeit bestens bewandert zu sein, damit sie später ihre Kinder erziehen können und sie von ihren frühesten Tagen an auf den Wegen der Vollkommenheit geleiten. Überdies ist die Erziehung der Frau notwendiger und wichtiger als die des Mannes, denn die Frau ist die Erzieherin des Kindes von Geburt an. Ist sie selbst unvollkommen und voller Mängel, wird unausweichlich auch das Kind mit Fehlern behaftet sein; die Unvollkommenheit der Frau führt zur Unvollkommenheit der ganzen Menschheit. Denn die Mutter umsorgt, nährt und führt das Kind während seines Heranwachsens.


     Die Emanzipation der Frau, die volle Gleichberechtigung der Geschlechter, ist eine der wichtigsten, wenngleich kaum anerkannten Voraussetzungen des Friedens. Die Verweigerung der Gleichberechtigung bedeutet ein Unrecht gegenüber der Hälfte der Weltbevölkerung und leistet bei den Männern Vorschub für schädliche Einstellungen und Gewohnheiten, die aus der Familie an den Arbeitsplatz, ins politische Leben und letztlich in die internationalen Beziehungen hineingetragen werden. Es gibt keine moralischen, praktischen oder biologischen Gründe, die eine solche Verweigerung rechtfertigten. Erst wenn die Frau in allen Bereichen menschlichen Strebens als gleichwertiger Partner aufgenommen wird, entsteht das moralisch-psychologische Klima, in dem sich der Weltfrieden entwickeln kann.


  • Verschiedenes

    Als erstes musst du nach Geistigkeit dürsten; dann lebe das Leben! Lebe das Leben! Lebe das Leben! Um diesen Durst zu bekommen, denke über das Leben nach dem Tode nach. Studiere die heiligen Worte. 

    Lies deine Bibel, lies die heiligen Bücher und studiere besonders die heiligen Aussagen Bahá'u'lláhs. 

    Gebet und Meditation – nimm dir für beide viel Zeit. Dann wirst du diesen großen Durst spüren, und nur dann kannst du anfangen, das Leben zu leben! 


    Der allwissende Arzt legt Seinen Finger an den Puls der Menschheit. Er erkennt die Krankheit und verschreibt in Seiner unfehlbaren Weisheit das Heilmittel. Jede Zeit hat ihr eigenes Problem, jede Seele ihre besondere Sehnsucht. Das Heilmittel, dessen die Welt in ihren gegenwärtigen Nöten bedarf, kann nicht das gleiche sein, das ein späteres Zeitalter erfordern mag. Befaßt euch gründlich mit den Nöten der Zeit, in der ihr lebt, und legt den Schwerpunkt eurer Überlegungen auf ihre Bedürfnisse und Forderungen.


    Der Mensch ist seiner Wirklichkeit nach ein geistiges Wesen, und nur wenn er im Geiste lebt, ist er tatsächlich glücklich.


    Die erste Lehre ist das unabhängige Forschen nach der Wahrheit; denn blinde Nachahmung des Vergangenen läßt den Geist verkümmern. Sobald aber jede Seele nach der Wahrheit forscht, ist die Gesellschaft befreit vom Dunkel des ständigen Wiederholens der Vergangenheit.


    Meide Sorge und Gram, sie schaffen schwere Übel.

    Sprich: Neid zernagt den Körper, Zorn verbrennt die Leber. Meide beides, wie ihr den Löwen meidet.


    Tausend Türen tut Er auf, wo der Mensch außerstande ist, sich auch nur eine vorzustellen.


    Gott hat die Menschen nicht erschaffen, damit sie einander vernichten. Alle Rassen, Stämme, Sekten und Klassen haben gleichen Anteil an der Güte ihres himmlischen Vaters. 

    Der einzige Unterschied liegt im Ausmaß ihrer Treue, ihres Gehorsams gegenüber den Gesetzen Gottes. Einige sind wie brennende Fackeln, andere wie Sterne, die am Himmel der Menschheit leuchten. Die Freunde der Menschheit sind die hochstehenden Menschen, gleichviel welcher Nation, welchem Bekenntnis und welcher Farbe sie angehören mögen, denn sie sind es, zu denen Gott die gesegneten Worte sprechen wird: "Wohlgetan, meine guten und getreuen Knechte!" An jenem Tage wird er nicht fragen: "Bist du Engländer, Franzose oder vielleicht Perser? Kommst du vom Osten oder vom Westen?" 

    Die einzige wirkliche Unterscheidung ist diese: Es gibt himmlische und irdische Menschen, aufopferungsvolle Diener der Menschheit in der Liebe des Höchsten, die Harmonie und Einigkeit bringen, indem sie die Menschen Frieden und guten Willen lehren. Auf der anderen Seite stehen jene selbstischen Menschen, Bruderhasser, in deren Herzen Vorurteil statt liebender Güte ist und deren Einfluss Uneinigkeit und Streit hervorruft.


    Wahrlich, Ich sage dir: Der nachlässigste aller Menschen ist, wer unnütz streitet und sich über seinen Bruder zu erheben trachtet. Sprich: O Brüder! Laßt Taten, nicht Worte eure Zier sein!


    Ist Wohlstand dir beschieden, so juble nicht, und ist Erniedrigung dein Los, so gräme dich nicht; denn beides wird vergehen und nicht mehr sein. 


    Religion und Wissenschaft sind die beiden Flügel, auf denen sich die menschliche Geisteskraft zur Höhe erheben und mit denen die menschliche Seele Fortschritte machen kann. Mit einem Flügel allein kann man unmöglich fliegen: Wenn jemand versuchen wollte, nur mit dem Flügel der Religion zu fliegen, so würde er rasch in den Sumpf des Aberglaubens stürzen, während er andererseits nur mit dem Flügel der Wissenschaft auch keinen Fortschritt machen, sondern in den hoffnungslosen Morast des Materialismus fallen würde.


    Die Haupterfordernisse für jene, die miteinander beraten, sind Reinheit des Beweggrundes, strahlender Geist, Loslösung von allem außer Gott, Hingezogensein zu Seinen göttlichen Düften, Bescheidenheit und Demut vor Seinen Geliebten, Geduld und Langmut in Schwierigkeiten, Dienstbarkeit an Seiner erhabenen Schwelle.


    Noch einmal zu den religiösen, rassischen, nationalen und politischen Voreingenommenheiten: Alle diese Vorurteile treffen menschliches Leben an der Wurzel. Sie alle ziehen Blutvergießen nach sich, sie zerstören die Welt. Solange diese Vorurteile bestehen, wird es beständig schreckliche Kriege geben.



    Der Zweck der Beratung ist, zu zeigen, daß die Ansichten verschiedener Menschen ganz gewiß der eines einzelnen Menschen vorzuziehen sind, genauso wie die Kraft einer Anzahl von Menschen selbstverständlich größer ist als die Kraft eines einzelnen. So wird Beratung in der Gegenwart des Allmächtigen annehmbar und wurde den Gläubigen zur Pflicht gemacht, damit sie sich über alltägliche und persönliche Dinge wie auch über Angelegenheiten allgemeiner und umfassender Natur beraten.


    Haltet Versammlungen, lest und singt die himmlischen Lehren, damit die Stadt erleuchtet werde mit dem Lichte der Wirklichkeit und jenes Land ein wahres Paradies werde durch die Kraft des Heiligen Geistes;[…]und die Melodie der Einheit und Solidarität der Menschenwelt muss in Ost und West jedes Ohr erreichen.


    Hütet euch, eine Seele zu kränken, ein- Herz zu betrüben oder einen Menschen mit euren Worten zu verletzen, sei er euer Bekannter oder ein Fremdling, Freund oder Feind. Betet für alle; bittet, daß alle selig werden und Vergebung finden. Hütet euch, hütet euch, Rache zu nehmen, selbst dann, wenn jemand nach eurem Blut dürstet. Hütet euch, hütet euch, die Gefühle eines anderen zu verletzen, auch wenn er ein Übeltäter ist und euch Böses wünscht. Schaut nicht auf die Geschöpfe, wendet euch ihrem Schöpfer zu. Überseht die nichtsnutzigen Leute, seht nur den Herrn der Heerscharen. Starrt nicht nieder in den Staub, schauet empor zur strahlenden Sonne, die jeden Flecken dunkler Erde im Lichte glühen läßt.


    Jedes menschliche Wesen hat das Recht zu leben, alle haben ein Anrecht auf Ruhe und auf ein gewisses Maß von Wohlstand. Wenn ein Reicher auf seinem Schloss in Üppigkeit und größter Behaglichkeit zu leben vermag, so sollte auch der Arme so viel erhalten können, dass er leben kann. Niemand dürfte Hungers sterben, jeder müsste ausreichende Kleidung haben. Es dürfte keiner im Übermaß leben, während andere keine Daseinsmöglichkeit besitzen.


    Wisse wahrlich: Ein Herz, darinnen noch die leiseste Spur von Neid verbleibt, soll niemals in Mein ewiges Reich gelangen noch die süßen Düfte der Heiligkeit atmen, die aus Meinem hochheiligen Reiche wehen.


    Reinige dein Herz von Bosheit, und frei von Neid tritt ein in der Heiligkeit himmlischen Hof.


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